Smartphones:EU-Kommission warnt Apple vor Ladekabel-Tricks

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Seit 2022 offiziell ein Auslaufmodell in der EU: Apples Lightning-Ladestecker für iPhones. (Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa)

Plant der iPhone-Konzern, eine Richtlinie zu einheitlichen Ladesteckern zu umgehen? Die Europäische Kommission hegt diesen Verdacht - und hat Apple per Brief ermahnt.

Die Europäische Kommission hat Apple vor Tricks mit dessen Ladesteckern gewarnt. Die Behörde hegt den Verdacht, der iPhone-Hersteller könnte mit der geplanten Vereinheitlichung der Ladestecker-Technologie einige Funktionen zurückzuhalten, falls das Zubehör nicht von Apple zertifiziert ist. Einschränkungen im Zusammenspiel mit Ladegeräten seien unzulässig, schrieb EU-Industriekommissar Thierry Breton in einem Brief an den Konzern, aus dem am Donnerstag zuerst die Deutschen Presse-Agentur zitierte. Die EU-Richtlinie für einheitliche Ladegeräte soll vom 28. Dezember 2024 an greifen.

In iPhones und anderen Geräten des Unternehmens kommen seit 2012 Apples hauseigene "Lightning"-Ladestecker zum Einsatz. In Europa wurde beschlossen, als einheitliche Ladetechnologie den Standard USB-C vorzuschreiben. Breton bezog sich mit seiner Warnung auf Medienberichte, wonach Apple erwäge, mit Hilfe eines Authentifizierungs-Chips das Laden oder die Datenübertragung über Zubehör ohne Apple-Zertifizierung einzuschränken. Technisch möglich wäre, etwa schnelles Laden oder Datenübertragung mit hohem Tempo nur bei zertifizierten USB-C-Kabeln zuzulassen.

Das würde aber das Ziel der Ladestecker-Richtlinie untergraben. "Geräte, die die Anforderungen an das einheitliche Ladegerät nicht erfüllen, werden auf dem EU-Markt nicht zugelassen", betont Breton. Die Kommission habe Apple bei einem Treffen Mitte März daran erinnert.

Apple schweigt - und warnt zugleich

Bis zum dritten Quartal dieses Jahres will die Brüsseler Behörde einen Leitfaden veröffentlichen, um eine "einheitliche Auslegung der Rechtsvorschriften" sicherzustellen. Die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses des Europaparlaments, die Grünen-Politikerin Anna Cavazzini, warf Apple vor, sich den EU-Regeln entziehen zu wollen.

Apple äußert sich weder zu den Berichten noch zu Bretons Schreiben. Für die "Lightning"-Kabel hat Apple ein Zertifizierungs-Programm. Der Konzern warnt, dass nicht zertifizierte "Lightning"-Kabel Geräte beschädigen oder nicht ordentlich funktionieren könnten. Ähnlich dürfte die Argumentation auch bei den bald verpflichtenden USB-C-Steckern lauten: Apple stellt Zubehör von Drittfirmen regelmäßig als riskant dar. Für den Konzern ist die Vermarktung von hauseigenem Zubehör ein einträgliches Geschäft.

Die EU-Staaten hatten dem Vorhaben zu einheitlichen Ladekabeln im Oktober final zugestimmt. Zuvor hatten sie mit dem Europaparlament einen Kompromiss zu den Details ausgehandelt. Von Ende 2024 an müssen Geräte wie Handys, Tablets, E-Reader, Digitalkameras, Kopfhörer, tragbare Lautsprecher und Tastaturen über USB-C geladen werden können.

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