Modekette:Esprit wird weitgehend abgewickelt

Eine Filiale des Modekonzerns Esprit in Dresden.
Eine Filiale des Modekonzerns Esprit in Dresden. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa)

Bis zu 1300 Jobs könnten wegfallen. In Deutschland bleibt von der Modekette wohl kaum mehr als die Marke übrig.

Von der insolventen Modekette Esprit bleibt in Deutschland wohl kaum mehr übrig als die Marke. Ein Käufer für das ganze Unternehmen sei nicht gefunden worden, teilte die Esprit Europe GmbH am Donnerstag in Ratingen bei Düsseldorf mit. Der Betrieb werde deshalb in den kommenden Monaten ganz oder größtenteils heruntergefahren. „Wir müssen leider feststellen, dass alle Interessenten in dem unverändert sehr angespannten Marktumfeld für den Modehandel nicht oder nur sehr begrenzt bereit sind, dieses unternehmerische Risiko einzugehen“, sagte der als Sanierer angetretene Christian Gerloff. Damit bleibe allenfalls eine zweistellige Zahl der zuletzt 1300 Mitarbeiter übrig, sagte Gerloff der Belegschaft.

Für die Rechte an der Marke „Esprit“ in Europa lägen zwei Angebote vor, hieß es in der Mitteilung. Diese gehören aber der börsennotierten Esprit Holding in Hongkong, die bereit ist, sie zu verkaufen. Nach mehreren Insolvenzen in europäischen Ländern hat sie praktisch kein operatives Geschäft mehr. Wer den Zuschlag erhält, soll in den nächsten Tagen entschieden werden. Einer der Investoren wolle die Marke irgendwann neu beleben, ein zweiter wolle den Betrieb „in einem erheblich reduzierten Umfang“ weiterführen, erklärte Gerloff. Dabei könnten etwa zehn der 56 eigenen Läden erhalten bleiben. Viele Franchisenehmer – wie die PTH Group aus Bischofswerda – hatten sich schon vor der Insolvenz im Mai verabschiedet oder kurz danach. Für Esprit war es das zweite Insolvenzverfahren in vier Jahren. Bereits in der Corona-Pandemie 2020 hatte sich die Modekette angesichts geschlossener Läden unter den Schutzschirm des Insolvenzrechts begeben und 100 Filialen geschlossen. Die Modebranche erlebt seit Jahren eine Pleitewelle.

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