In Deutschland waren im vergangenen Jahr so viele Menschen erwerbstätig wie noch nie. Im Durchschnitt habe die Zahl der Erwerbstätigen 2012 bei rund 41,5 Millionen gelegen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das seien 416.000 Menschen oder ein Prozent mehr gewesen als im Jahr zuvor.
Die Zuwächse gehen vor allem auf die Branchen unternehmensnaher und öffentlicher Dienstleistungen, Erziehung und Gesundheit zurück. 4,5 Millionen der Erwerbstätigen sind Selbständige, das ist mehr als eine Zehntel.
Die Erwerbstätigenzahlen steigen seit längerem, der neue Rekord ist der sechste Höchstwert in Folge. Der Bundesregierung dürften die Zahlen helfen. Seit 2005, dem Jahr des Amtsantritts von Kanzlerin Angela Merkel, ist die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland dem Bundesamt zufolge um insgesamt 2,66 Millionen Personen gestiegen. Das sei ein Plus von fast sieben Prozent. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe kündigte jetzt gar in der Welt an, mit dem Schlagwort "Vollbeschäftigung" Wahlkampf zu machen.
Befristung immer häufiger
Allerdings fiel der Zuwachs wegen der nachlassenden wirtschaftlichen Dynamik in der zweiten Jahreshälfte nicht so stark aus wie im Vorjahr. Die größten Zuwächse liegen bereits länger zurück. 2011 hatte sich die Zahl der Erwerbstätigen hierzulande noch um 550.000 oder 1,4 Prozent erhöht. 2013 könnte es weniger Neueinstellungen geben, die Nachfrage nach Arbeit sinkt: In einer Umfrage der Bundesagentur für Arbeit sank die Bereitschaft für Neueinstellungen auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Stellenindex BA-X der Bundesagentur für Arbeit hervor ( PDF).
Mehr Erwerbstätige bedeutet auf dem liberalisierten Arbeitsmarkt aber auch eine Zunahme befristeter und irregulärer Beschäftigungsverhältnisse - Veränderungen, die von Gewerkschaften und Opposition seit langem kritisiert werden.
Nach vorläufigen Schätzungen sank die Zahl der Erwerbslosen 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 162.000 Menschen auf 2,34 Millionen, wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte. Die Erwerbslosenquote sei im selben Zeitraum von 5,7 Prozent auf 5,3 Prozent zurückgegangen. Seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts sei die Zahl der Erwerbslosen insgesamt um 2,23 Millionen gesunken und habe sich damit fast halbiert. Die Erwerbslosenquote des Bundesamtes ist von den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit zu unterscheiden, da sie nach den Kritierien der Internationalen Arbeitsorganisation ILO berechnet wird. Nach denen werden zum Beispiel geringfügig Beschäftigte aus der Statistik des Bundesamtes.