Süddeutsche Zeitung

Erstmals seit dem GAU 2011:Japan exportiert wieder Reis aus Fukushima

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Die erste Fuhre geht nach Singapur: Drei Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima führt Japan erstmals wieder Reis aus der Gegend aus. Völlig ungefährlich, versichern die Behörden.

  • Japan verkauft wieder Reis aus Fukushima ins Ausland.
  • Drei Jahre nach der Reaktorkatastrophe sei das Lebensmittel nicht mehr gesundheitsschädigend, versichern die Behörden.

Erste Reisexporte aus Fukushima seit 2011

Japan exportiert nach drei Jahren wieder Reis aus der Region rund um das Atomkraftwerk Fukushima, in dem es 2011 zu Kernschmelzen kam. Der japanische Großhändler Zen-Noh teilte mit, er werde 300 Kilogramm nach Singapur liefern. Der Reis sei in der Präfektur Fukushima etwa 60 bis 80 Kilometer westlich der AKW-Ruine angebaut worden, seine Herkunft werde gekennzeichnet sein. Lange musste Zen-Noh mit Singapur verhandeln, um die Erlaubnis für die Ausfuhr zu bekommen. Mehrere Länder verbieten immer noch den Import von Produkten aus der damals verseuchten Zone. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben wieder mehr Reis aus Fukushima exportieren.

Ein Behördenvertreter erklärte, es bestehe kein Gesundheitsrisiko. Der Reis sei auf Radioaktivität getestet worden und entspreche den Regierungsstandards für Lebensmittelsicherheit. In Singapur soll die Fuhre nochmals geprüft werden.

Grenzwerte für Radioaktivität massiv überschritten

Nach den Kernschmelzen mussten Tausende Menschen umgesiedelt werden. Die Region Fukushima war für die japanische Landwirtschaft vor der Atomkatastrophe äußerst wichtig. Mehr als 100 Tonnen Reis im Jahr wurden exportiert, unter anderem nach Hongkong und Taiwan. Auch Pfirsiche und Äpfel waren ein wichtiges Exportgut.

Nach dem Unglück zogen Politiker und Medien den Zorn vieler Japaner auf sich, weil sie verkündeten, Lebensmittel aus der Gegend könnten bedenkenlos gegessen werden. Im Reis fanden Japans Behörden aber bald Belastungen von 1000 Becquerel pro Kilogramm - mehr als das Doppelte der gesetzlich erlaubten Höchstmenge. In Becquerel wird die mittlere Zahl der Atomkerne gemessen, die pro Sekunde zerfallen. Das Exportverbot hatte viele Bauern verärgert, die ihre Ware nicht mehr loswurden. Früchte werden seit Kurzem wieder ins Ausland verkauft.

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Sz.de/AFP/jab
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