Süddeutsche Zeitung

Einigung:China und Schweiz schließen Freihandelsabkommen

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Ein großer Schritt auf dem Weg zur globalen Wirtschaftsmacht: China und die Schweiz haben sich auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Vor allem eine eidgenössische Handwerksbranche hofft jetzt auf einen Boom.

Li Keqiang, der chinesische Ministerpräsident, hat aus seiner Sicht Großes zu verkünden. Der unterschriftsreife Vertrag setze Maßstäbe und sei ein "kräftiges Signal", dass China seine Öffnung fortsetzen wolle.

An diesem Donnerstag beginnt Li seine Europa-Reise, die ihn auch nach Deutschland führen wird. Die erste Station ist jedoch: die Schweiz. "Warum ich ausgerechnet die Schweiz besuche", so ist ein Gastbeitrag des Regierungschefs in der Neuen Zürcher Zeitung überschrieben. Dabei geht es allerdings um mehr als den Austausch diplomatischer Freundlichkeiten.

Die Schweiz und China haben die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen abgeschlossen, vermeldet auch die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua stolz. Bisher hat China ähnliche Abkommen vor allem mit Ländern wie Peru, Neuseeland oder dem südostasiatischen Staatenbündnis Asean vereinbart.

Mit dem Abkommen werde die "Zusammenarbeit in Wirtschaft und Handel umfassend aufgewertet", schreibt Li in seinem Beitrag. Außerdem gebe es der Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Europa neue Impulse, und bringe Konsumenten und Unternehmen in beiden Ländern greifbare Vorteile. Das Abkommen sieht vor, die Zölle in einer Reihe von Branchen zurückzufahren, darunter zum Beispiel in der Chemie- und Pharmaindustrie. China wolle zudem die Zusammenarbeit mit der Schweiz im Finanzsektor intensivieren, so Li.

Bereits jetzt rangiert China in der Liste der wichtigsten Exportmärkte für Schweizer Produkte auf Platz sechs, berichtet der amerikanische TV-Sender CNBC. Die Summe der Ausfuhren von der Schweiz nach China habe sich in den vergangenen zehn Jahren verzehnfacht.

Doch welche Branchen werden von dem Freihandelsabkommen besonders profitieren? Darauf geben die von CNBC befragten Analysten eine auf den ersten Blick vielleicht etwas überraschende Antwort: die Schweizer Uhrenmacher. Denn ihre häufig sehr kostspieligen Erzeugnisse sind in der Regel mit besonders hohen Luxuszöllen belegt - noch.

In einer früheren Version dieses Textes haben wir die Schweiz irrtümlich zur Gruppe der G20-Staaten gezählt. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

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