Ernährung - Lommatzsch:Warnstreiks in Betrieben der sächsischen Ernährungsindustrie

Deutschland
Eine Pfeife der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist im Mund eines Mannes zu sehen. Foto: Christoph Soeder/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Lommatzsch/Riesa (dpa/sn) - Bei zwei Betrieben der Ernährungsindustrie in Lommatzsch und Riesa sind am Dienstag die Belegschaften in einen Warnstreik getreten. Aufgerufen hatte dazu die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), die eine Angleichung der Löhne an das Niveau vergleichbarer westdeutscher Betriebe und Tarifgebiete anstrebt. "Im monatlichen Entgelt bestehen noch Lohnunterschiede von bis zu 800 Euro", machte NGG-Verhandlungsführer Olaf Klenke deutlich. Der sächsische Arbeitgeberverband Nahrung und Genuss wies die Forderungen zurück.

Den Beschäftigten gehe es darum, nicht länger als Arbeitnehmer zweiter Klasse behandelt zu werden, die teilweise Armutslöhne erhielten, so Klenke. Die Gewerkschaft wolle in Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband erreichen, dass die Löhne stufenweise angepasst werden. Dabei solle es durchaus auch Öffnungsklauseln geben, um auf die individuelle Situation einzelner Betriebe eingehen zu können. Allerdings verweigere der Verband derzeit Verhandlungen. Stattdessen habe er seinen Mitgliedsbetrieben empfohlen, die Entgelte freiwillig um 3 Prozent zu erhöhen.

Der Arbeitgeberverband erklärte in einer Stellungnahme, die NGG fordere in der aktuellen Tarifrunde bis zu 45 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die Beschäftigten. "Wie auf dieser Grundlage ernsthaft Tarifverhandlungen geführt werden sollen, ist nicht nachzuvollziehen, zumal die NGG Verhandlungen davon abhängig macht, dass die Arbeitgeber diese Forderung dem Grunde nach akzeptieren", hieß es wörtlich. Verhandelt werden solle dann nur noch der zeitliche Rahmen bis zum Erreichen der Ziellinie. Mit Verhandlungen habe dies nichts zu tun. Zudem verwiesen die Arbeitgeber darauf, dass auch in der Erährungsbranche die Corona-Pandemie zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler Betriebe geführt hätte.

Das Tarifgebiet der Ernährungsindustrie Sachsen umfasst nach Gewerkschaftsangaben insgesamt über 1300 Menschen in einem Dutzend Betrieben.

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