Ermittlungen der US-Aufsichtsbehörde:Verdacht auf Manipulation am Goldmarkt

Es ist nur einen Handvoll von Banken, die zweimal täglich in London den Goldpreis festlegt. Eine US-Aufsischtsbehörde prüft jetzt, ob es dabei in den vergangenen Jahren zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist.

Der wichtigste Goldmarkt der Welt hat seinen Sitz in London. Dort handelt eine Handvoll Banken in einer Telefonkonferenz zweimal täglich den Wert des Edelmetalls aus. Das sogenannte Londoner Preisfixing ist wichtiger Referenzwert. Es handelt sich dabei um die Preis für eine Unze (31 Gramm) für physisches Gold, den sogenannten Spot-Preis, der die Schmuckpreise beeinflusst und auch darüber entscheidet, was Minienbetreiber mit dem Verkauf des Rohstoffs verdienen. Auch viele Finanzprodukte sind an diesen Wert gekoppelt.

US-Finanzmarktaufseher gehen jetzt dem Verdacht nach, dass dieser Goldpreis in London systematisch zum Vorteil der Banken manipuliert worden sein soll. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge wollen die Aufseher der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) genau prüfen, ob die Preise am Goldmarkt - und am kleineren Silbermarkt - in einem transparenten Prozess entstehen. Eine formale Untersuchung sei jedoch noch nicht eingeleitet worden.

Unter Beobachtung steht damit auch die Deutsche Bank. Sie gehört zusammen mit Barclays, der HSBC, der Bank of Nova Scotia und der Société Générale zu den fünf Banken, die den Goldpreis festlegen. Die Silberpreise legen nur drei Banken fest: die Bank of Nova Scotia, die Deutsche Bank und HSBC.

Mögliche Manipulationen beim Londoner Goldfixing sind unter Händlern und Anlegern schon lange ein Thema. Wie es in dem Bericht heißt, gingen bereits 2008 Beschwerden über Fehlverhalten und Marktmanipulation auf dem Silbermarkt bei der CFTC ein.

Die CFTC wurde nun aber offenbar vor allem durch den Libor-Skandal aufgeschreckt, bei dem führende Banken gemeinsam Geldmarktsätze manipuliert haben sollen. Drei große Geldhäuser haben bereits Strafen in Höhe von insgesamt 2,5 Milliarden US-Dollar akzeptiert. Gegen mehr als ein Dutzend Institute wird noch ermittelt.

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