Süddeutsche Zeitung

Erich Sixt: Elektro-Autos:Eine "absolute Katastrophe"

Der Automieter Sixt hat auch Elektroautos im Programm. Funktionieren die? Nun - der knorrige Chef Erich Sixt nimmt bei seiner Antwort jedenfalls kein Blatt vor den Mund. Er hat große Unterschiede zwischen Theorie und Praxis entdeckt.

Michael Kuntz

In seiner gewohnt deutlichen Weise äussert sich der Autovermieter Erich Sixt während einer Pressekonferenz über die ersten Elektro-Autos in seiner Fahrzeugflotte. Sixt bietet in mehreren deutschen Großstädten gemeinsam mit dem Energieversorger RWE elektrisch angetriebene Kleinwagen an. Es handelt sich um Modelle der Firma Karabag auf Basis des Fiat 500. Nach dem Erfolg dieser Aktion befragt, spricht Sixt selbst von einer "absoluten Katastrophe".

"Reine Theorie"

Die versprochene Reichweite von 140 Kilometern sei "reine Theorie". Es habe Kunden gegeben, die seien bei flotter Fahrweise keine 70 Kilometer weit gekommen. Häufig seien Mieter im innovativen Elektroauto mit leerer Batterie liegen geblieben und hätten dann erst einmal angerufen.

In München gingen Sixt und RWE im Sommer 2010 mit vier Fahrzeugen und zehn Ladepunkten an den Start. Der unerwartet kurze Fahrspaß im Karabag 500E kostete 59 Euro pro Tag, im Kleintransporter 79 Euro. Zu wenig für den Vermieter: "Das können wir nicht kommerziell betreiben."

Doch ein Erich Sixt gibt trotz dieser unerfreulichen Erfahrungen so schnell nicht auf. Lachend sagt er: "Die Zukunft der Elektromobilität ist unklar. Aber wir machen mit, so wie alle Autohersteller auch."

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Quelle:
SZ vom 18.03.2011/hgn
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