Erfolg mit digitalen Verkäufen:Musikindustrie wächst erstmals seit 13 Jahren

Adele Adkins bei der Oscar-Verleihung in Los Angeles

Adele hat gerade erst einen Osar für den James-Bond-Titelsong Skyfall gewonnen. 2012 verkaufte sie 8,3 Millionen Einheiten ihres Albums 21 und trug damit zu den lange ausgebliebenen Erfolgen der Musikindustrie bei.

(Foto: REUTERS)

Wenigen Branchen hat der digitale Wandel so zugesetzt wie der Musikindustrie. Doch die Zeiten dramatischer Einbrüche sind vorbei: 2012 verbucht der Weltverband erstmals seit 1999 wieder ein kleines Wachstum. Dazu beigetragen hat Adele - genau wie iTunes und Spotify.

Nach einem harten Jahrzehnt könnte sich das Blatt in der Musikindustrie wenden: Jedenfalls sind die weltweiten Verkäufe von Musik erstmals seit 13 Jahren wieder gestiegen. Die Branche verzeichnete 2012 ein geschätztes Wachstum von 0,3 Prozent auf 16,5 Milliarden US-Dollar (12,6 Milliarden Euro), teilte der Weltverband der Phonindustrie Ifpi mit.

Lange hat die Industrie über eine angebliche "Kostenlos-Kultur" der Konsumenten gejammert, jetzt triumphieren ihre Vertreter. Digitale Verkäufe legten um neun Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar zu. Sie machen nun 34 Prozent der gesamten Umsätze aus. Der legale Verkauf von Musik über Internet-Downloads, die inzwischen 70 Prozent des digitalen Umsatzes ausmachten, hat den Zusammenbruch des Marktes mit CDs offenbar abgefangen. Verbandspräsidentin Frances Moore sagte: "Es ist schwierig, sich an ein Jahr in der Musikindustrie zu erinnern, dass mit so einer greifbaren Begeisterung begonnen hat."

"Sauer verdienter Erfolg"

Geld verdient die Branche vermehrt über Downloads, Abos oder Werbefinanzierung. "Dies ist ein sauer verdienter Erfolg einer Branche, die innovativ war, gekämpft und sich über ein Jahrzehnt lang verändert hat", sagte Moore in London.

Mangelnde Innovation war der Branche zuvor fast zum Verhängnis geworden: Zu lange setzte sie auf die CD als Medium, die unter jungen Konsumenten längst unbeliebt geworden war. Die Verkäufe von Original-CDs brachen um die Jahrtausendwende um deutlich zweistellige Raten ein. Lange brauchte die Industrie, um für die neuen, digitalen Musikformate wie MP3 Vertriebskanäle aufzubauen, die Hörer ansprachen. Schuld gaben die Musiklabels vor allem illegalen Downloads, die seit Ende der neunziger Jahre vor allem auf dem Peer-to-Peer-Netzwerk Napster aufkamen. Heute sind digitale Verkaufs-Plattformen bei Hörern beliebt, genau wie Streamingdienste, zum Beispiel Spotify, die Deals mit der Industrie abgeschlossen haben.

Über die Download-Plattformen wie Apples iTunes macht die Branche den neuen Zahlen zufolge 70 Prozent der digitalen Umsätze. Der Verband präsentierte eine Umfrage, derzufolge fast zwei Drittel der Befragten lizensierte Digitaldienste für Musik nutzten.

Der Umschwung hatte sich bereits vor einem Jahr in den jährlichen Zahlen für 2011 angekündigt. In den Vereinigten Staaten hatten Verkäufe von Alben erstmals seit langem zugelegt, in Deutschland hatte sich das Geschäft stabilisiert.

Das bestverkaufte Album des Jahres war 21 von Adele mit 8,3 Millionen Einheiten, begehrteste Single Call Me Maybe von Carly Rae Jepsen. Sie wurde 12,5 Millionen mal verkauft.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: