Im vergangenen Jahr haben Unternehmen und Erfinder 181 000 Patente in Europa angemeldet. Das ergibt sich aus dem Jahresbericht, den das Europäische Patentamt (EPA) am Donnerstag in München vorstellte. Demnach ist die Zahl der Anmeldungen im Vergleich zu 2018 um vier Prozent gestiegen und befindet sich auf einem Höchststand. Auf Deutschland entfallen 15 Prozent der gesamten Anmeldungen, innerhalb Europas Platz eins, weltweit betrachtet der zweite Platz nach den USA. Den Spitzenplatz bei den Unternehmen nimmt der derzeit umstrittenste Konzern ein: Huawei aus China meldete mit 3524 Patenten die meisten an.
Die Anzahl der Patente ist strategisch interessant: Die hohen Zahlen aus China und anderen nicht-europäischen Ländern zeigen, wie wichtig der hiesige Markt für die Unternehmen ist. Huawei will in Europa also eine wichtige Rolle spielen - obwohl der Telekommunikationsausrüster beim 5G-Ausbau wegen Spionageverdachts in vielen Ländern kritisch gesehen oder bereits von der Auftragsvergabe ausgeschlossen wurde.
Mehr Anmeldungen aus China, den USA und Deutschland
Der herausragende Trend im Patent Index 2019 sei das schnelle Wachstum der Patentanmeldungen für digitale Technologien, so EPA-Präsident António Campinos. "Die rasante Zunahme spiegelt die digitale Transformation der Wirtschaft in aller Deutlichkeit wider." Um knapp 20 Prozent stiegen die Eintragungen im Bereich Digitale Kommunikation, darunter fallen auch die 5G-Technologien. Der Anstieg ergab sich aus einer stärkeren Rolle Chinas: Die Chinesen meldeten 64 Prozent mehr Patente als 2018 an, die Zahlen aus den USA stiegen um 14 Prozent und die Anmeldungen der Deutschen waren ebenfalls um fast 13 Prozent höher. Bei den Unternehmen lagen Huawei, Ericsson und Qualcomm vorn.
Deutsche Unternehmen waren vor allem in den Feldern Transport und "Elektrische Maschinen, Geräte und Energie" stark. Im internationalen Vergleich schafften es Siemens (Platz 5) und Bosch (Platz 10) unter die ersten zehn der stärksten Anmelder.