GroßbritannienZeit, dass sich was dreht

Menschen in Porthcawl, Wales, in Anbetracht des mächtigen Sturms Éowyn .
Menschen in Porthcawl, Wales, in Anbetracht des mächtigen Sturms Éowyn . (Foto: Toby Melville/REUTERS)

Was der Sturm Éowyn, der über Großbritannien gefegt ist, mit Kernkraftwerken in Frankreich zu tun hat. Eine kleine Geschichte der windigen Globalisierung.

Von Martin Wittmann, London

In den vergangenen Tagen ist Éowyn über das Vereinigte Königreich und Irland gefegt, mit Geschwindigkeiten von mehr als 180 Kilometern pro Stunde. Hunderttausende Menschen waren am Sonntag noch ohne Elektrizität.

Der Wind hat den Strom genommen. Aber er hat ihn auch gegeben.

Nach mehreren Dunkelflauten, also dunklen und windstillen Phasen, die Kritiker der hiesigen grünen Energiequellen bestätigen dürften - etwa US-Präsident Donald Trump, der in der Nordsee lieber Ölplattformen amerikanischer Unternehmen als britische Windräder sehen würde -, hat der mächtige Éowyn nun für viel Strom gesorgt. Für zu viel gar. Wohin damit?

Die Financial Times berichtet, dass Großbritannien den Überschuss am Freitag an französische Händler verkaufte. Frankreich aber hatte da eigentlich mehr als genug Atomstrom zur Verfügung, da die Binnennachfrage im Land nicht allzu hoch war. Das Land exportierte den eigenen Strom bereits an seine Nachbarn. Weil nun also noch der sturmbedingte Stromschwall aus dem Norden hinzukam, drosselten die Franzosen einfach die Leistung ihrer Kernkraftwerke. Der Markt regelt alles. Und der nächste Sturm, Herminia, kündigt sich schon an.

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