Eon:Endlich mal schwarze Zahlen

Der Energiekonzern meldet Gewinn und verspricht steigende Dividenden - nach Milliarden-verlusten im Jahr 2016. Beim Umbau zum grünen Versorger profitiert Eon von einer saftigen Steuerrückzahlung.

Von Thomas Kirchner, Düsseldorf

Auf die vorsichtige Frage, ob Eon in diesem Jahr denn schwarze Zahlen erwirtschaften werde, antwortet Johannes Teyssen: "Der Überschuss wird schwarz sein, fett gedruckt, unterstrichen - alles, was Sie sich vorstellen können." Der Eon-Chef kann endlich Gewinne verkünden. 881 Millionen Euro bleiben im ersten Halbjahr übrig. Hinzu kommt ein Sondereffekt.

Vor einem halben Jahr schockte Teyssen Anleger, als er für 2016 einen Verlust von 16 Milliarden Euro auswies. Eon musste den Wert seiner Kraftwerke nach unten berichtigen - und Milliarden in einen Fonds zur Entsorgung nuklearer Abfälle einzahlen. Jetzt haftet der Staat für den Atomausstieg; Eon verdient sein Geld mit Netzen, erneuerbaren Energien und Lösungen für vernetzte Häuser.

Mit dem Schuldenabbau kommt der Konzern schneller voran als gedacht. Das Bundesverfassungsgericht hat im Juni die Brennelemente-Steuer gekippt, die Eon jahrelang zahlte. Daraufhin hat der Staat 2,8 Milliarden Euro an Eon zurückgezahlt, zuzüglich Zinsen. So konnte der Konzern seine Verschuldung im ersten Halbjahr um fünf Milliarden Euro senken. Alle großen Versorger bauen derzeit Schulden ab und senken Kosten, um wieder attraktiv für Investoren zu werden. Daher steht auch bei Eon ein Personalabbau an. 1300 Stellen will der Konzern streichen oder auslagern.

Im nächsten Jahr will Teyssen erklären, wie Eon wieder wachsen soll. Geplant sind Investitionen in Ökostrom und Ladestationen für E-Autos. "Wir sind überzeugt, dass es zum Umschwung hin zur Elektromobilität kommen wird", so Teyssen. Den Anlegern verspricht Eon steigende Dividenden.

Im Frühjahr 2016 hatte der Essener Konzern seine Gas- und Kohlekraftwerke in die Tochter Uniper ausgelagert. Noch hält Eon 47 Prozent der Aktien von Uniper. Teyssen bekräftigt am Mittwoch, Eon wolle den Anteil verkaufen; denkbar wäre dies vom kommenden Jahr an. "Wir prüfen alle Optionen." Mit dem Verkauf würde der Konzern weitere Milliarden für Investitionen und Schuldenabbau einnehmen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: