Entwicklungshilfe:So einfach könnten die Reichsten die Armut stoppen

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Extreme Armut: Szene aus Ghana (Archivbild) (Foto: dpa)
  • Wenn die Milliardäre der Welt die Hälfte ihres Vermögens dafür spenden würden, könnte die extreme Armut in großem Stil bekämpft werden.
  • Eine US-Denkfabrik will mit dieser Rechnung eine Debatte beim Treffen der globalen Wirtschaftselite in Davos anstoßen.

Von Bastian Brinkmann, Davos

Der Milliardär Nathan Kirsh weiß sich zu helfen. Als er kein gutes Brot in den USA fand, gründete er eine eigene Bäckerei namens "Heiß und knusprig". Vielleicht könnte er auch einem ganzen Staat helfen: Der 84-jährige gebürtige Südafrikaner ist Staatsbürger von Swasiland. 41 Prozent der Menschen leiden dort unter extremer Armut, müssen von weniger als 1,90 Dollar pro Tag überleben - oder sterben.

Kirsh hat es mit Immobilien und Einzelhandelgeschäften zu Reichtum gebracht. Bloomberg schätzt sein Vermögen auf 5,6 Milliarden Dollar, Forbes auf 3,6 Milliarden Dollar. Würde er davon die Hälfte spenden, wie es andere Milliardäre mit der Initiative The Giving Pledge vormachen, würde die Summe ausreichen, um die extreme Armut in Swasiland zu beenden. Das hat die US-Denkfabrik Brookings vorgerechnet. Das ist zwar nur eine grobe Rechnung, soll aber auf dem Treffen der Wirtschaftselite in Davos eine Debatte entfachen, schreiben die Brookings-Analysten.

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Sie haben eine Liste mit Entwicklungsländern erstellt - und die reichsten Menschen aus den jeweiligen Staaten gegenübergestellt. In drei Ländern würde es in dieser Rechnung ausreichen, wenn die jeweils reichsten Milliardäre die Hälfte ihres Vermögens zur Verfügung stellen würden. Mit dem Geld könnten die Ärmsten 15 Jahre lang so viel Geld geschenkt bekommen, dass sie nicht mehr unter der Grenze von 1,90 Dollar pro Tag leben müssten.

Das, so die Brookings-Autoren, könnte ausreichen, damit die Menschen der Armutsfalle entkommen und in die Lage versetzt werden, eine Existenzgrundlage aufzubauen und langfristig wirtschaftlich auf eigenen Beinen zu stehen.

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Analyse von Bastian Brinkmann

Neben Swasiland würde es auch in Kolumbien und Georgien reichen, nur einen Spender davon zu überzeugen, sein Geld gegen Armut einzusetzen. In Brasilien, Peru und den Philippinen würde eine Einzelspende von 50 Prozent des Reichtums des reichsten Bürgers die extreme Armut im Land zumindest halbieren.

Die Liste der Länder verlängert sich, wenn es gelingen würde, alle Milliardäre eines Staates in einem Spenderclub zu versammeln. Das würde beispielsweise die extreme Armut in China und Indien beenden - in den beiden bevölkerungsreichen Staaten lebt die höchste Anzahl an extrem armen Menschen.

Allerdings würde dieser Schritt in vielen afrikanischen Ländern nicht funktionieren. In Nigeria, Tansania, Uganda und Angola hätte auch eine Megaspende aller Superreichen nur einen sehr geringen Einfluss. Die Armut in diesen Staaten ist einfach zu groß.

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