Entsorgung:Gelber Sack wird knapp

Gelber Sack

Weil sogenanntes Polyethynel-Granulat knapp wird, fehlt es mancherorts an Verpackungen für Verpackungen.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentral)

Lieferprobleme sorgen für Engpass in vielen Kommunen.

Ausgerechnet in Deutschland, dem Land, das sich selbst so gern als Müll-Trenn-Nation sieht, fehlen in vielen Kommunen derzeit die sogenannten Gelben Säcke zur Entsorgung von Verpackungsmüll. "Wir sehen seit Herbst letzten Jahres immer wieder regionale Engpässe bei der Versorgung mit Gelben Säcken", sagte ein Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE). Hintergrund sei unter anderem ein Rohstoffmangel in den Produktionsländern. Es fehle vor allem an sogenannten Polyethylen-Granulaten, die für die Produktion notwendig seien. Hinzu kämen Probleme mit der Energieversorgung in den Herstellungsländern sowie gestörte Lieferketten.

Der Säckemangel trete jedoch ausschließlich regional auf, nicht bundesweit, betont der BDE. Es gebe keinen flächendeckenden Engpass. Mancherorts sei mittlerweile auch die Nutzung anderer transparenter Säcke aus Feinfolie als Alternative möglich.

Für die Entsorgung von Leichtverpackungen sind in Deutschland die sogenannten Inverkehrbringer verantwortlich, also etwa die Hersteller von Supermarkt-Ware. In insgesamt rund 400 Vertragsgebieten in Deutschland beauftragen sie dafür spezialisierte Unternehmen, die sogenannten dualen Systeme. Diese kümmern sich um die Abholung, die Sortierung und das Recycling. In etwa 200 dieser Gebiete werden laut BDE Gelbe Säcke genutzt, die unter anderem in Bürgerämtern abgeholt werden können. In den übrigen 200 Gebieten gibt es die Gelbe Tonne, die den gleichen Zweck erfüllt.

"In jüngerer Zeit sind in circa 80 Kommunen die Gelben Säcke bereits durch Gelbe Tonnen abgelöst werden", teilte der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) auf Anfrage mit. "Dieser Trend könnte sich jetzt weiter verstärken, wenn es bei der Versorgung mit Gelben Säcken Probleme gibt."

Der VKU erwarte von den dualen Systemen nun "unbürokratische Lösungen", wie etwa die Mitnahme von Verpackungsmüll auch in herkömmlichen Müllsäcken. Das war vielerorts bislang kompliziert: Viele Entsorgungsunternehmen lehnten es schlicht ab, den Müll in anderen Säcken abzutransportieren. "In jedem Fall sollten Verpackungsabfälle nicht über den Restmüll entsorgt werden", so der Verband.

"Wir beobachten aber auch immer wieder eine Zweckentfremdung von Gelben Säcken", sagte der BDE-Sprecher. So kämen sie etwa als Fahrradsattelschutz zum Einsatz oder als Abdeckung von Tomatenstauden. "Dafür sind die Dinger aber nicht da. Es wäre schön, wenn die Gelben Säcke ausschließlich zur Entsorgung von Leichtverpackungen genutzt würden."

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