Energiewende:Stromzähler wird digital

Das Wirtschaftsministerium legt einen Entwurf für die Neuregelung vor, die Angebot und Nachfrage vernetzen soll.

Von Michael Bauchmüller, Berlin

In Millionen deutschen Haushalten ist das vergangene Jahrhundert noch lebendig. Im Keller bewegt sich eine silberne Scheibe im Kreis, stoisch zählt der Drehstromzähler hier Kilowattstunde um Kilowattstunde. Schrittweise aber soll sich nun die Zukunft durchsetzen. Das jedenfalls verlangt das "Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende". Seit diesem Dienstag ist der Referentenentwurf in der Welt.

So genannte "intelligente Zähler" sollen künftig Angebot und Nachfrage nach Elektrizität besser vernetzen - sie zählen auch Strom, der in das Netz eingespeist wird, ob aus privaten Solaranlagen oder Stromspeichern. Floss der Strom in der Vergangenheit nur in eine Richtung, sei eine dezentrale Stromversorgung künftig stärker durch Stromflüsse in beide Richtungen gekennzeichnet, heißt es in dem Gesetzentwurf. Auch könnten Stromkunden so leichter erkennen, womit sie Strom verschwenden - und folglich sorgsamer damit umgehen. Gleichzeitig sei es aber auch nötig, Fragen des Datenschutzes zu regeln. Schließlich geben die Informationen des Zählers auch Aufschluss über manche Gewohnheit. Die EU-Kommission verlangt, dass europaweit mindestens vier von fünf Haushalten solche Zähler bekommen.

Mehrkosten für private Haushalte will das Gesetz aber verhindern. So soll ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch zwischen 3000 und 4000 Kilowattstunden nicht mehr als 40 Euro im Jahr für den Zähler aufbringen müssen. Dabei ist unterstellt, dass der Haushalt durch den Zähler Strom im Wert von 20 Euro einspart. Die anderen 20 Euro musste er auch bisher schon für den Zähler ausgeben. Wer zwischen 2000 und 3000 Kilowattstunden verbraucht, soll höchstens 30 Euro zahlen - mehr dürfen die Netzbetreiber nicht dafür in Rechnung stellen. Ohnehin sollen zunächst Großverbraucher mit den neuen Messgeräten ausgestattet werden, hier lohnt sich der Ersatz am ehesten. Die Branche ist mit dem Entwurf nicht einmal so unzufrieden: Sie fürchtet zwar Mehrkosten - aber sie wittert auch neue Geschäfte.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: