Energiepreise:RWE macht's für die Industrie billiger

Der Essener Energiekonzern RWE will energieintensiven Unternehmen Strom zu Sonderpreisen anbieten, wie die Süddeutsche Zeitung exklusiv aus Branchenkreisen erfuhr.

Hans-Willy Bein

Der Vorschlag umfasst die Lieferung von Strom aus Braun- und Steinkohlekraftwerken ohne CO2-Aufschlag, hieß es in Branchenkreisen. Damit bietet RWE großen Stromverbrauchern eine Entschädigung für die umstrittene Einpreisung von kostenlos erhaltenen Emissionszertifikaten in die Strompreise an. Die Elektrizität soll an interessierte Unternehmen versteigert werden.

Der Präsident des Bundeskartellamtes, Bernhard Heitzer, auf dessen Initiative der Vorschlag zurückgehen soll, will am heutigen Donnerstag Einzelheiten des RWE-Angebots erläutern. Durch entsprechende Verpflichtungszusagen des Konzerns könnte das Bundeskartellamt auf eine weitere Verfolgung der Beschwerden der Industrie verzichten und das bereits seit mehr als eineinhalb Jahren laufende Verfahren gegen den Energieversorger endgültig einstellen.

Kartellamt stellt Verfahren zurück

Ermittelt worden war gegen den RWE-Konzern nach entsprechenden Beschwerden wegen der missbräuchlichen Nutzung seiner Marktmacht.

Ein ähnliches Verfahren gegen den Energiekonzern Eon Energie ruht zur Zeit. Es war vom Kartellamt bis zum Abschluss des RWE-Verfahrens zurückgestellt worden.

Die Industrie hatte ungerechtfertigte Mehrkosten von bis zu zwei Milliarden Euro geltend gemacht und diese von den Stromerzeugern zurückverlangt. Offen ist noch, ob die Vorschläge von den Energiekunden akzeptiert werden.

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