Energie - Trebendorf:Braunkohleabbau: Protest gegen geplanten Häuser-Abriss

Berlin
Umweltschützer stehen vor dem Landtag von Sachsen, um gegen das Abbaggern weiterer Dörfer für die Braunkohleförderung zu demonstrieren. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa (Foto: dpa)

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Mühlrose (dpa) - Braunkohlegegner und Einwohner des Lausitzer Dorfes Mühlrose haben gegen den geplanten Abriss von zwei Häusern mobil gemacht. Der Energiekonzern Leag habe in einem Schreiben angekündigt, in den nächsten Tagen mit dem "Rückbau" zweier Häuser in Mühlrose zu beginnen, teilte das Bündnis "Alle Dörfer bleiben" am Sonntag mit. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Das Bündnis warf dem Braunkohleunternehmen vor, mit dem Abriss Fakten schaffen zu wollen, obwohl das Sonderfeld Mühlrose nicht gebraucht werde. Gutachten hätten gezeigt, dass in den bereits genehmigten Tagebauen der Lausitz rund 80 Millionen Tonnen mehr Kohle verfügbar seien, als bis 2038 noch gebraucht werden, hieß es.

Trotz des bis 2038 vereinbarten Kohleausstiegs soll Mühlrose als einer der letzten Orte dem Tagebau weichen, weil ab Ende der 2020er Jahre die unter dem Dorf liegende Braunkohle durch den Tagebau Nochten gefördert werden soll. Damit soll die Versorgung des Kraftwerksstandortes Boxberg langfristig gesichert werden.

Im März 2019 wurde ein sogenannter Umsiedlungsvertrag unterschrieben. Das Papier regelt die private Entschädigung der Umsiedler und die Entschädigung kommunalen Eigentums, im Rahmen derer der Ansiedlungsstandort erschlossen und kommunale Bauten errichtet werden sollen. Betroffen sind rund 200 Einwohner. Für die Umsiedler werden in der Nachbargemeinde Schleife derzeit Baugrundstücke erschlossen.

Das Bündnis "Alle Dörfer bleiben" verwies darauf, dass nicht alle den Umsiedlungsvertrag unterschrieben hätten. Sie werfen der Leag vor, keine Rechtsgrundlage für die Inanspruchnahme des Dorfes zu haben. Bis zum Sonntagnachmittag war niemand von der Leag in der Lausitz zu erreichen, ein Sprecher in Berlin kannte das Schreiben nicht. "Für uns ist klar: Es muss Schluss sein mit der dreckigen Braunkohle - kein Dorf darf mehr für die Braunkohle abgebaggert werden", sagte Franziska Knauer vom Bündnis "Alle Dörfer bleiben".

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