Süddeutsche Zeitung

Energie:Schwieriges Umfeld

Nach Eon meldet auch der Essener Konkurrent RWE schwache Ergebnisse - der Kurs stürzt ab.

Von Karl-Heinz Büschemann

Auch der Energiekonzern RWE liefert schwache Zahlen. Nachdem am Vortag bereits der Konkurrent Eon einen Rekordverlust gemeldet hatte und dafür von der Börse abgestraft wurde, ging am Donnerstag auch der Aktienkurs von RWE nach Bekanntgabe eines Gewinnrückgangs in den ersten neun Monaten auf Talfahrt - er verlor mehr als acht Prozent. Für das gesamte Jahr erwartet der Essener Konzern nur noch einen Nettogewinn von 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro. Das wäre etwa die Hälfte des Resultats des vergangenen Jahres, es könnte aber noch schlechter ausfallen. Das Unternehmen befinde sich in einem "schwierigen energiepolitischen Umfeld", sagte Finanzchef Bernhard Günther bei der Vorlage der Neunmonatszahlen.

Dass das Betriebsergebnis im Zeitraum von Januar bis September um neun Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zurückging, lag vor allem an den fallenden Preise auf dem Strommarkt. Bei der konventionellen Stromerzeugung mit Kohlekraftwerken ist das Ergebnis von RWE mit 376 Millionen Euro auf nur noch knapp die Hälfte des Vorjahreswertes gefallen. Der Bereich Netze und Vertrieb brachte ein Betriebsergebnis von 1,3 Milliarden Euro, neun Prozent weniger als im Vorjahr. Besser lief nur das Geschäft mit erneuerbaren Energien, wo das Betriebsergebnis um knapp 30 Millionen Euro auf 280 Millionen Euro zulegte. Diesen Bereich nennt der Vorstand ein Erfolgsmodell. Er hat einen noch stärkeren Gewinneinbruch verhindert.

Der Essener Konzern ist auch noch weit davon entfernt, die Probleme bei der britischen Tochtergesellschaft Npower im Griff zu haben, deren Führung erst kürzlich ausgewechselt wurde. Sie werde 2015 Verlust machen, hieß es. In den ersten Monaten betrug das Minus in England bereits 66 Millionen Euro. Zur schlechten Stimmung an der Börse trug auch die Vermutung bei, dass der RWE-Konzern seine Dividende für dieses Jahr senken wird. Die Papiere des Essener Konzerns haben allein in diesem Jahr schon die Hälfte ihres Wertes verloren.

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Quelle:
SZ vom 13.11.2015
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