Energie:RWE warnt vor zwei harten Wintern

Der Energiekonzern RWE hat davor gewarnt, sich wegen des bislang milden Herbstes in der Energiekrise in falscher Sicherheit zu wiegen. "Die nächsten beiden Winter werden hart", sagte Finanzchef Michael Müller am Donnerstag. Dies gelte für Deutschland, die Menschen, die Unternehmen, den gesamten Industriestandort: "Alles, was hilft, Gas einzusparen und die Stromversorgung zu sichern, wird jetzt gebraucht", fügte er an.

Die von der Bundesregierung geplante Abschöpfung von sogenannten Zufallsgewinnen sieht er kritisch. "Eingriffe in bewährte marktbasierte Systeme sollten vermieden werden", sagte Müller. Wo Eingriffe von der Politik als unbedingt notwendig erachtet werden, sei eine Befristung für die Zeit der Krise wichtig. "Die Abschöpfung muss so gestaltet werden, dass wir aus der Krise rauskommen", sagte der Manager. "Wir müssen uns aus der Krise rausinvestieren." Die für den Umbau der Energieversorgung benötigten Summen müssen Müllers Meinung nach "maßgeblich von privaten Unternehmen kommen". Dafür müssten die Rahmenbedingungen für Investoren attraktiv und verlässlich bleiben.

Gleichzeitig legte RWE gute Quartalszahlen vor. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis verbesserte sich zum Vorjahreszeitraum um gut 70 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Als Gründe gab das Unternehmen eine hohe Stromnachfrage, mehr Grünstrom-Produktion und ein "äußerst starkes" Handelsgeschäft an. Während die Gewinne bei den Erneuerbaren Energien und im Handel stark zulegten, gingen sie im Segment Kohle und Kernenergie zurück. Grund seien unter anderem Kraftwerksschließungen.

© SZ vom 11.11.2022 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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