Energie:RWE-Chef verteidigt LNG-Kapazitäten

RWE-Chef Markus Krebber warnt angesichts der Entspannung bei der Gas- und Stromversorgung vor Sorglosigkeit. "Deutschland hat fast alles in der Energiekrise richtig gemacht. Aber zu glauben, wir hätten alles getan, um die nächste Krise zu meistern, ist falsch. Wir sind noch nicht durch", sagte Krebber in einem Interview mit den Magazinen Stern und Capital. In vielen Köpfen sei die Krise "fast schon wieder abgehakt. Und es kommen wieder andere Reflexe". Als Beispiel nannte er die Diskussion, ob die Bundesregierung bei den Terminals für den Import von Flüssigerdgas (LNG) zu großzügig plane. "Es kann sein, dass die LNG-Terminals nicht voll ausgelastet werden. Aber man braucht sie als Versicherungsprämie." Der RWE-Chef verwies darauf, dass Russland aktuell über die Ukraine-Pipeline seinen Lieferverpflichtungen nachkomme. "Wenn man glaubt, das bleibt so, braucht man weniger Terminals. Wenn man sich absichern will, braucht man die Infrastruktur." Forderungen aus Union und FDP nach einer weiteren Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke wies Krebber zurück. "Die Diskussion um die drei verbliebenen Kernkraftwerke ist für den langfristigen Umbau, für die Energieversorgung Deutschlands und Europas nicht die relevante Frage. Wir sollten nicht so viel politisches Kapital dafür verbrennen." RWE betreibt das Atomkraftwerk Emsland, das neben den Meilern Isar 2 und Neckarwestheim aktuell noch am Netz ist. Die letzten verbliebenen AKW in Deutschland sollen zum 15. April abgeschaltet werden.

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