Energie - Rostock:Windenergie-Netzwerk fordert Abbau regulatorischer Hemmnisse

Deutschland
Zwei Windkraftanlagen stehen in einem Windpark in Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Rostock (dpa/mv) - Das Windenergie-Netzwerk Mecklenburg-Vorpommern hat angesichts des Klimawandels einen Konsens in der Gesellschaft zum Ausbau regenerativer Energien gefordert. Dazu gehöre auch der Abbau regulatorischer Hemmnisse, sagte der Vorsitzende, Andree Iffländer, zum 15-jährigen Bestehen des Netzwerks. "Leider fehlt der politische Wille der Bundesregierung an einer konsequenten und mutigen Ausbaustrategie." So müssten Genehmigungsverfahren etwa bei der Flächenausweisung gestrafft werden. Diese könne noch bis zu fünf Jahren dauern.

Nach Angaben der Fachagentur Windenergie wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres bundesweit 186 Windenergie-Anlagen an Land mit einer Bruttoleistung von 587 Megawatt in Betrieb genommen. Dies war das zweitschwächste Ausbau-Halbjahr der vergangenen 15 Jahre.

Eine Folge der Entwicklung sei der Verlust von Arbeitsplätzen in der Branche. Iffländer geht davon aus, dass der Verlust bundesweit allein 2019 bei rund 40 000 lag. "Diese hoch qualifizierten Mitarbeiter sind in andere Branchen abgewandert. Der Wissensabfluss ist für ein uns großes Problem", betonte er. Zudem verlagerten große Unternehmen ihre Tätigkeit auf ausländische Märkte. "Andere Märkte und Länder profitieren von der zögerlichen Haltung der deutschen Politik."

Angesichts des geringen Zubaus von Windkraftanlagen ist es nach Iffländers Ansicht unmöglich, die Ziele der Energiewende erfolgreich zu gestalten. Eines dieser Ziele ist ein 65-prozentiger Anteil von Ökostrom an der gesamten Stromproduktion bis zum Jahr 2030.

Iffländer kritisierte auch die Pläne Polens zum Bau von Kernkraftwerken. Demnach soll das erste Atomkraftwerk bis 2033 ans Netz gehen, insgesamt sollen sechs bis neun Atomkraftwerke entstehen. Das könnte Netzkapazitäten auch in Deutschland binden und die Einspeisung von Strom aus regenerativen Quellen erschweren, betonte Iffländer.

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