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Energie - Linz:Ifo-Ökonom: Behörden-Sitze für Kohle-Regionen wenig sinnvoll

Dresden/Berlin (dpa) - Die Forderung, Bundesbehörden in strukturschwachen Regionen oder Kohle-Revieren anzusiedeln, ist nach Ansicht des Dresdner Ifo-Instituts wenig sinnvoll. Wer Gebieten wie der Lausitz wirklich helfen wolle, müsse stattdessen für die Ansiedlung leistungsfähiger Unternehmen sorgen, sagte der stellvertretende Leiter der Dresdner Niederlassung des Wirtschaftsforschungsinstituts, Joachim Ragnitz, der Deutschen Presse-Agentur. Bundesbehörden oder Forschungseinrichtungen könnten höchstens eine Ergänzung sein.

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Dresden/Berlin (dpa) - Die Forderung, Bundesbehörden in strukturschwachen Regionen oder Kohle-Revieren anzusiedeln, ist nach Ansicht des Dresdner Ifo-Instituts wenig sinnvoll. Wer Gebieten wie der Lausitz wirklich helfen wolle, müsse stattdessen für die Ansiedlung leistungsfähiger Unternehmen sorgen, sagte der stellvertretende Leiter der Dresdner Niederlassung des Wirtschaftsforschungsinstituts, Joachim Ragnitz, der Deutschen Presse-Agentur. Bundesbehörden oder Forschungseinrichtungen könnten höchstens eine Ergänzung sein.

In der Diskussion um eine Angleichung der Verhältnisse von West- und Ostdeutschland hatten Spitzenpolitiker zuletzt immer wieder mehr Sitze von Bundeseinrichtungen im Osten gefordert. Auch im Ringen um neue Job-Perspektiven für die vom Ausstieg aus der Braunkohle betroffenen Regionen wird die Option immer wieder genannt. Die von der Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission kommt am Freitag zu ihrer vielleicht entscheidenden Sitzung zusammen.

Die Kommission listet in einem Entwurf des Abschlussberichts in einem Maßnahmenkatalog mehrere Bundeseinrichtungen als Vorschläge für die Reviere in Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen auf. Ifo-Ökonom Ragnitz stellt das Kosten-Nutzen-Verhältnis solcher Ideen in Frage. Bundeseinrichtungen seien in der Regeln nicht so groß, dass sie große Beschäftigungseffekte brächten, sagte er. Zudem sei die nötige gute Anbindung an Berlin gerade in abgelegeneren Gebieten kaum gegeben.

Für besonders problematisch hält Ragnitz eine Verlagerung von Standorten. Die rissen nicht nur am ursprünglichen Sitz ein Loch, sagte er. Die Mitarbeiter der betroffenen Einrichtungen seien auch nicht unbedingt bereit, umzuziehen. Das schwäche die Arbeitsfähigkeit der Verwaltung und verursache hohe Pendelkosten. Anders sei die Lage nur, wenn Behörden neu gegründet ober bestehende erweitert werden.

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