Energie - Limbach-Oberfrohna:E-Autos setzt Stromnetz zu: Mitnetz startet Projekt

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Fahnen des Energiedienstleisters EnviaM und der Tochter Mitnetz vor der Unternehmenszentrale. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Limbach-Oberfrohna/Halle (dpa) - Der Trend zu Elektroautos wird nach Experteneinschätzung das Stromnetz künftig stärker fordern. Probleme bahnten sich an, wenn viele Autos zur selben Zeit geladen werden, erläuterte Tino Noske, Planer beim ostdeutschen Netzbetreiber Mitnetz, am Dienstag. Etwa abends, wenn viele Nutzer nach Hause kommen und ihr Auto ans Netz stecken. Um eine Überlastung vorzubeugen, will Mitnetz in Limbach-Oberfrohna bei Chemnitz testen, wie mit spezieller Mess- und Steuerungstechnik das Laden von Autos oder Wärmespeicherheizungen auf das aktuelle Stromangebot abgestimmt werden kann. Davon soll auch der Geldbeutel der Verbraucher profitieren. Andernorts wird ebenfalls an diesen Fragen gearbeitet.

Für das Modellprojekt, das von den Hochschulen Mittweida und Merseburg begleitet wird, wurde eine Straße mit rund 60 Haushalten ausgewählt. Dort gebe es schon mehrere Elektroautos, hieß es. Die Initiatoren des Feldversuchs hoffen, dass sich mindestens 20 Haushalte beteiligen. Mit Hilfe einer App können die Verbraucher dann etwa einen Ladeplan für ihr E-Auto festlegen. Darin wird ein Zeitpunkt festgelegt, zu dem der Akku voll sein soll, wie Expertin Anke Tallig erläuterte. Etwa die nächste Fahrt zur Arbeit. Das Auto werde geladen, wenn besonders viel Strom im Netz ist und er folglich günstig ist; oder wenn viel Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung steht - je nach Einstellung des Besitzers.

Im Feldtest sollen die Verbraucher laut Mitnetz Strom zu bestimmten Zeiten günstiger bekommen, um einen Anreiz zu setzen. Zudem werden auch andere Stromverbraucher wie Wärmespeicherheizungen eingebunden. Durch solch eine intelligente Steuerung könnten Nutzer solcher Heizungen rund 15 Prozent sparen, sagte Tallig.

Mitnetz ist eine Tochter des ostdeutschen Energieversorgers EnviaM. Das Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben ein Stromnetz von rund 74 000 Kilometern in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hauptziel für den Feldversuch in Limbach-Oberfrohna ist es, eine Überlastung des Stromnetzes und einen möglichen Blackout zu verhindern - und durch eine bessere Steuerung des Verbrauchs teuren Netzausbau überflüssig zu machen. "Alle Netzbetreiber suchen derzeit händeringend nach entsprechenden Technologien", betonte Noske.

So wurde in Chemnitz jüngst in einem Modellversuch erprobt, wie das Laden von Elektroautos besser gesteuert werden kann. Dabei sollte ein sicherer Kommunikationsweg hierfür getestet werden, erklärte der Leiter Energiesteuerung beim IT-Dienstleister GISA, Uwe Klemm. Das Unternehmen aus Halle hat dabei mit dem Autobauer Audi zusammengearbeitet. Ziel ist, dass künftig abhängig von der Menge des verfügbaren Stroms die Ladesäulen angesteuert und Autos zum Beispiel zeitversetzt geladen werden. Nach dem Test in Chemnitz würden nun Partner gesucht, um das weiter voranzutreiben, sagte Klemm.

© dpa-infocom, dpa:210126-99-174343/3

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