Energie - Hannover:Lies will Kommunen an Windkraft-Einnahmen beteiligen

Hannover (dpa/lni) - Die niedersächsischen Kommunen sollen nach der Vorstellung von Umweltminister Olaf Lies an den Einnahmen aus Windkraftanlagen beteiligt werden. "Wenn wir wollen, dass wir mehr ausbauen, gerade beim Thema Windenergie, brauchen wir mehr Akzeptanz", sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit Vertretern der Energiewirtschaft am Mittwoch in Hannover. 1 bis 2 Prozent des Umsatzes mit Windenergie sollten daher direkt an die jeweilige Kommune gehen. "Wer die erneuerbaren Energien hat, zahlt dafür mit, weil der Strom natürlich um diese 1 bis 2 Prozent auch teurer wird."

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Hannover (dpa/lni) - Die niedersächsischen Kommunen sollen nach der Vorstellung von Umweltminister Olaf Lies an den Einnahmen aus Windkraftanlagen beteiligt werden. "Wenn wir wollen, dass wir mehr ausbauen, gerade beim Thema Windenergie, brauchen wir mehr Akzeptanz", sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit Vertretern der Energiewirtschaft am Mittwoch in Hannover. 1 bis 2 Prozent des Umsatzes mit Windenergie sollten daher direkt an die jeweilige Kommune gehen. "Wer die erneuerbaren Energien hat, zahlt dafür mit, weil der Strom natürlich um diese 1 bis 2 Prozent auch teurer wird."

Darüber hinaus sollen mehr Windparks entstehen, an denen die Bürger selbst als Betreiber beteiligt sind. "Wir wollen dahin kommen, dass auch wieder Bürgerwindenergie möglich ist", sagte Lies. Auch das könne die Akzeptanz von Windkraftanlagen steigern. Derzeit werde der Artenschutz oft instrumentalisiert, um den Ausbau der Erneuerbaren zu verhindern, kritisierte der Minister.

Im ersten Halbjahr 2019 wurden laut Umweltministerium nur 14 neue Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 47 Megawatt in Niedersachsen gebaut, bundesweit waren es 86 Anlagen und 287 Megawatt. Das entspreche dem Stand von 1998, sagte Lies. "Das ist ein Skandal."

Die Pläne der Bundesnetzagentur, den weiteren Ausbau der Windenergie in Niedersachsen wegen des schleppenden Ausbaus der Stromnetze zu deckeln, verurteilte Lies erneut. "Wir wollen nicht Netzausbaugebiet werden, wir wollen Energiezukunftsgebiet werden", sagte er. Mit den sogenannten Netzausbaugebieten beschränkt die Bundesnetzagentur die Zahl der Ausschreibungen für Windenergie an Land.

Lies warb stattdessen dafür, die Stromnetze anderweitig zu entlasten. So stecke viel Potenzial in der Umwandlung von Strom zu Gas per Elektrolyse sowie in der Nutzung von erneuerbarer Energie in der Wärmeversorgung und in der Mobilität.

Unterstützung erhielt er von der Chefin des Energieversorgers Enercity, Susanna Zapreva. "Allein die abgeregelte Energie von fünf Terawattstunden, die wir in Norddeutschland haben in Summe, würde für die Wärmeversorgung von ganz Niedersachsen und Bremen ausreichen", sagte sie. "Das sind Potenziale, die wir nutzen müssen."

Auch der Bundesverband Windenergie (BWE) sieht in der alternativen Nutzung grünen Stroms einen guten Weg. "Die Initiativen zu Sektorenkopplung und Wasserstoff führen in die richtige Richtung", sagte BWE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm der Deutschen Presse-Agentur. Zudem solle das Land Niedersachsen die Erneuerung bestehender Windkraftanlagen unterstützen, damit sie wirtschaftlich weiterbetrieben werden können, forderte Axthelm.

Die Windenergie ist am 5. September auch Thema eines bundesweiten Krisentreffens. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte das Treffen Ende Juli angekündigt. Teilnehmen sollen Vertreter der Branche sowie von Bundesländern und Bürgerinitiativen.

"Wichtig ist, dass sich Bund und Länder klar bekennen, dass die Energiewende eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und von allen angenommen wird", sagte Axthelm dazu. Der Bundesverband schlage vor, bundesweit 2 Prozent der Fläche für Windenergie an Land zu nutzen. In Niedersachsen belegen Windkraftanlagen laut Umweltministerium 1,1 Prozent der Fläche, als Ziel werden mindestens 1,4 Prozent genannt.

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