Energie - Hannover:Lies und Althusmann kritisieren Windenergie-Begrenzung

Hannover (dpa/lni) - Die vom Bund geplante Begrenzung des Ausbaus von Windkraftanlagen im Norden stößt in Niedersachsen auf Unverständnis. "Es ist das Gegenteil dessen, was wir brauchen. Die Pläne sind eine handfeste Anleitung, die Klimaziele von 2030 zu reißen", sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD) der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Bis 2030 will Deutschland seinen Ökoanteil am Bruttostromverbrauch von derzeit 38 auf 65 Prozent erhöhen.

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Hannover (dpa/lni) - Die vom Bund geplante Begrenzung des Ausbaus von Windkraftanlagen im Norden stößt in Niedersachsen auf Unverständnis. "Es ist das Gegenteil dessen, was wir brauchen. Die Pläne sind eine handfeste Anleitung, die Klimaziele von 2030 zu reißen", sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD) der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Bis 2030 will Deutschland seinen Ökoanteil am Bruttostromverbrauch von derzeit 38 auf 65 Prozent erhöhen.

"Wir rennen sehenden Auges vor die Wand", sagte Lies und fügte mit Blick auf Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hinzu: "Altmaier handelt unverantwortlich." Ein vom Bundesminister angekündigtes Krisentreffen für die Windenergie sei unnötig. "Wir brauchen keinen neuen Altmaier-Krisengipfel. Wir kennen alle Probleme. Wir kennen auch alle Lösungen. Wir müssen nur handeln."

Auch Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) kritisierte das Vorhaben des Bundes. Der Entwurf der Bundesnetzagentur, von 2020 an in den Küstenländern an der Nordsee pro Jahr nur noch Ausschreibungen für Windräder an Land mit einer Leistung von insgesamt 786 Megawatt Strom zuzulassen, sei "das falsche Signal". Die Grenze läge dann 13 Prozent unter der bisherigen (902 Megawatt). Zudem soll künftig auch der Süden Niedersachsens in die Berechnung einbezogen werden. Laut Bundesnetzagentur ist das Ausschreibungsvolumen für den Norden in den vergangenen Jahren nicht ausgeschöpft worden.

Althusmann sagte, die Bundesregierung solle sich vielmehr Gedanken machen, wie sie ihre klimapolitischen Ziele erreichen wolle, "anstatt sich neue Hemmnisse für den Ausbau der Windenergie auszudenken".

Bundesweit ist der Ausbau der Windenergie zuletzt fast zum Erliegen gekommen. Im ersten Halbjahr 2019 wurden in Deutschland nur 86 neue Anlagen gebaut, während 51 alte Anlagen abgeschaltet wurden.

Auch die Unternehmerverbände Niedersachsen warben daher dafür, den Ausbau der Windenergie wieder anzukurbeln. "Was wir brauchen, sind mehr Windräder und zügig weitere Stromleitungen, um den Strom in den Süden zu bekommen", sagte Hauptgeschäftsführer Volker Müller.

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