Süddeutsche Zeitung

Energie:Hamburger Stromnetz wird für Energiezukunft ausgebaut

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hamburg (dpa/lno) - Das Hamburger Stromnetz bereitet sich mit hohen Investitionen auf künftige Herausforderungen vor und erwirtschaftet gleichzeitig erhebliche Gewinne für den Haushalt der Stadt. Für eine Entlastung der Bürger bei den Strompreisen gebe es jedoch keinen Spielraum, machte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Mittwoch bei der Vorlage des Jahresberichts des kommunalen Hamburger Netzbetreibers deutlich. Die Hamburger Strompreise liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt, und der deutschen Strompreis wiederum liegt in Europa sowie unter den Industrieländern der OECD an der Spitze.

Die Netzentgelte seien mit einem Anteil von rund einem Fünftel (laut Bundesnetzagentur 23,4 Prozent) am Strompreis ohnehin nicht ausschlaggebend, sondern die hohe EEG-Umlage, die reformiert werden müsse. Dafür seien Versäumnisse der Bundesregierung ausschlaggebend, sagte Kerstan. Die Energiewende erfordere leistungsfähige und innovative Stomnetze. Der Rückkauf der Energienetze durch die Stadt sei deshalb die richtige Entscheidung gewesen.

Auch während der Corona-Krise sei die Versorungssicherheit in der Stadt jederzeit gegeben, sagte Geschäftsführerin Karin Pfäffle. Als Betreiber kritischer Infrastruktur sei das Hamburger Stromnetz auf eine Krisensituation vorbereitet. "Gerechnet haben wir aber mit einer technischen Krise, nicht mit einer Gesundheitskrise", sagte sie. Oberstes Ziel sei es, die Mitarbeiter gesund und damit einsatzbereit zu halten, um die Funktionsfähigkeit des Netzes zu gewährleisten.

Die Stromnetz Hamburg habe im vergangenen Jahr knapp 91 Millionen Euro als Gewinn und damit letztlich an die Stadt Hamburg abgeführt, das sind rund 55 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Damit habe sie einen wichtigen Beitrag zur Refinanzierung des Kaufpreises im Rahmen der Rekommunalisierung geleistet. Kerstan hob hervor, dass wegen der Corona-Krise unsicher sei, wie das Ergebnis für das laufende Jahr aussehen werde. Die Strom-Großverbraucher in Hamburg, die Hersteller von Stahl, Aluminium und Kupfer, könnten wegen Absatzproblemen ihren Stromverbrauch für kürzere oder längere Zeit reduzieren und damit auch die Netzentgelte für Stromnetz Hamburg.

Die Investitionen der Netzgesellschaft sind in den vergangenen vier Jahren um 53 Prozent auf 222 Millionen Euro gestiegen. Sie gehen in die Erneuerung von Stromkabeln und -Leitungen, Umspannwerke und Ladeinfrastruktur sowie in die Digitalisierung.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200603-99-289682
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Direkt aus dem dpa-Newskanal