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Energie - Erkelenz:Bündnis "Alle Dörfer Bleiben" kritisiert Braunkohleplan

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Erkelenz (dpa/lnw) - Das Bündnis "Alle Dörfer Bleiben" hat die neue Leitentscheidung der NRW-Landesregierung zum Braunkohleabbau als "Quatsch von vorgestern" scharf kritisiert und weiteren Widerstand gegen die Abbaupläne angekündigt. "Der Entwurf für die Leitentscheidung ist eine Katastrophe, er liest sich wie ein Plan von RWE's Managern. Wir Menschen aus den Dörfern wurden mal wieder völlig ignoriert", erklärte Britta Kox aus Berverath in einer am Donnerstag verbreiteten Mitteilung des Bündnisses. Armin Laschet (CDU) mache sich erneut "zum Handlanger des Kohlekonzerns" und werde seiner Verantwortung als Ministerpräsident in keiner Weise gerecht.

"Das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen", betonte David Dresen aus Kuckum in der Mitteilung mit Verweis auf verschärfte EU-Klimaziele: "Die Verfassungsbeschwerde gegen das Kohlegesetz hat gerade erst begonnen und der Widerstand in unseren Dörfern ist so stark wie nie. Wir werden weiter um unser Zuhause kämpfen und lassen uns von diesem Quatsch von vorgestern ganz sicher nicht aufhalten."

Das Bündnis erklärte: "Mehrere kohlekritische Gruppen haben für die nächsten Wochen und Monate starken Widerstand gegen die Pläne von RWE und Landesregierung angekündigt." Im bedrohten Keyenberger Wald entstünden weitere Baumhausdörfer, mit der Mahnwache im bedrohten Dorf Lützerath gebe es seit Ende Juli eine Protest-Anlaufstelle.

Die schwarz-gelbe Landesregierung hat die geplante Umsiedlung mehrerer Dörfer im rheinischen Braunkohlerevier trotz des beschlossenen Kohleausstiegs verteidigt. Die neue Leitentscheidung stehe im Geist des zwischen allen Beteiligten erzielten Kohlekompromisses, sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Donnerstag im Landtag in Düsseldorf. Laut Entwurf für die neue Leitentscheidung soll die beschlossene Umsiedlung von fünf Dörfern im Braunkohlerevier sozialverträglich fortgesetzt und bis 2028 abgeschlossen werden. Mehr als die Hälfte der Bewohner aus den betroffenen Ortschaften sei bereits umgezogen, sagte Pinkwart.

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