Süddeutsche Zeitung

Energie:Raus aus der Kohle, Aus für Atommeiler

Aufbruch in ein neues Zeitalter: Der Versorger EnBW will bis 2028 weg von dem fossilen Brennstoff. Mitte April gehen die letzten Kernkraftwerke endgültig vom Netz.

EnBW, der drittgrößte Versorger Deutschlands, will 2028 komplett aus Kohle aussteigen. Wichtig dafür seien ein beschleunigter Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze, sagte der neue Vorstandsvorsitzende Andreas Schell am Montag in Stuttgart. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen schaffen. "Wir nehmen unsere Verantwortung wahr. Damit können wir aber nicht allein bleiben." Schell betonte, in der Planung des Karlsruher Konzerns sei 2028 das bestmögliche Jahr für den Kohleausstieg, nicht das frühestmögliche. EnBW habe sich 2022 in kürzester Zeit von russischem Gas und russischer Kohle unabhängig gemacht, ergänzte Schell, der im November die Nachfolge des langjährigen Vorstandschefs Frank Mastiaux angetreten hatte.

Mastiaux hatte den früher stark auf Atom- und Kohlekraftwerke setzenden Versorger auf Ökokurs getrimmt. Die Investitionen des Konzerns etwa in Windparks und den Ausbau der Stromtransportnetze lagen mit rund 3,2 Milliarden Euro um zwölf Prozent über jenen des Vorjahres. Das Atomzeitalter soll für EnBW wie auch für RWE und E.ON Mitte April zu Ende gehen. Dann sollen in Deutschland die letzten drei Meiler abgeschaltet werden. Auf die Frage, was geschehen würde, wenn die Politik auf eine längere Laufzeit dränge, entgegnete Schell: "Wir haben einen Punkt erreicht, wo es jetzt zu spät ist, über den Weiterbetrieb nachzudenken."

Im vergangenen Geschäftsjahr konnte EnBW das operative Ergebnis um elf Prozent auf 3,3 Milliarden Euro steigern. Die Sparte mit Erneuerbaren Energien habe dabei ihr Ergebnis um über 39 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro nach oben geschraubt. Sie profitierte unter anderem von höheren Preisen, neu in Betrieb genommenen Solarparks und besseren Windverhältnissen. Die Aktionäre, vor allem das Land Baden-Württemberg und dortige Kommunen, sollen für 2022 eine unveränderte Dividende von 1,10 Euro je Aktie erhalten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5776407
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/dpa/Reuters/slb
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.