Energie - Düsseldorf:Statt Kohle: Uniper will eigene Ökostromerzeugung ausbauen

Deutschland
Das Logo des Kraftwerkbetreibers Uniper im Foyer des Unternehmensstandorts. Foto: Marius Becker/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa) - Der Energiekonzern Uniper will seine Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien kräftig ausbauen. Bis zum Jahr 2025 soll eine Solar- und Windenergiekapazität von 1 Gigawatt aufgebaut werden, wie Uniper am Donnerstag mitteilte. In den darauf folgenden Jahren sollen weitere 3 Gigawatt hinzukommen.

Eine eigene Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien sei notwendig, um auf den Märkten für sogenannten grünen Wasserstoff erfolgreich wachsen zu können. "Grüner" Wasserstoff wird ausschließlich mit erneuerbarer Energie gewonnen. Er kann als Basis für Kraft- und Brennstoffe dienen, um etwa in Industrie und Verkehr die Nutzung von Kohle, Öl und Erdgas abzulösen.

Das aus dem Eon-Konzern abgespaltene Unternehmen, das mittlerweile zu 75 Prozent im Besitz des finnischen Energieversorgers Fortum ist, gehört zu den großen Kohleverstromern in Europa. Uniper betreibt das erst in diesem Jahr ans Netz gegangene Steinkohlekraftwerk Datteln 4. Die Düsseldorfer besitzen aber auch zahlreiche Wasserkraftwerke.

Mit Ausnahme von Datteln 4 will Uniper seine anderen Kohlekraftwerke in Deutschland schrittweise bis 2025 abschalten. Bereits Ende des Jahres geht die erste Anlage vom Netz. Die frei werden Kraftwerksgelände könnten für die Ökostromerzeugung genutzt werden, hieß es bei Uniper. Uniper hatte von Eon als Mitgift große Flächen erhalten, die jetzt für die Ökostromerzeugung genutzt werden könnten.

Fortum und Uniper präsentierten am Donnerstag erstmals eine gemeinsame Strategie. Die früheren Uniper-Manager hatten sich lange gegen eine Übernahme durch die Finnen gewehrt. Jetzt soll gemeinsam daran gearbeitet werden, spätestens bis 2050 im Gesamtkonzern und spätestens 2035 in der europäischen Stromerzeugung klimaneutral zu sein. Als Zwischenschritt solle die Erzeugungskapazität aus Kohlekraftwerken bis Ende 2025 auf weniger als die Hälfte reduziert werden, sagte Fortum-Präsident Markus Rauramo laut Mitteilung.

Die Umweltorganisation Urgewalt kritisierte die Ankündigungen als enttäuschend. Am gefährlichen und klimaschädlichen Pfad des Konzerns und seines deutschen Tochterunternehmens Uniper ändere sich kaum etwas. Fortum bekenne sich nicht zu einem Kohleausstieg 2030, wie er für die Einhaltung des Pariser Abkommens notwendig wäre.

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