Energie - Dresden:Projekte aus Sachsen für Wasserstoff-Allianz ausgewählt

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Ein mit der Aufschrift "Wasserstoff" gekennzeichnete Rohrleitung. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Dresden/Berlin (dpa/sn) - Sachsens Wirtschaft wird künftig in einer europäischen Wasserstoff-Allianz mitmischen. Dazu werden laut Bundeswirtschaftsministerium 62 deutsche Projekte mit mehr als acht Milliarden Euro staatlich gefördert. In die Auswahl kamen gleich mehrere Vorhaben aus dem Freistaat. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach am Freitag von einem großen Erfolg. "Damit kann auch aus Sachsen heraus ein aktiver Beitrag zur Dekarbonisierung der deutschen Industrie geleistet werden", erklärte er. "Nur gemeinsam können wir diesen Transformationsprozess meistern."

Zu den ausgewählten sächsischen Projekten gehört der Verbund "H2-SARA". Dessen Ziel ist es, Fertigungskapazitäten für Elektrolyseur-Anlagen von jährlich 6,5 Gigawatt zu schaffen, in denen aus Wasser und Strom Wasserstoff erzeugt wird, sowie Produktionsanlagen für Brennstoffzellen. Im Vorhaben "LHyVe" soll in der Region Leipzig eine gesamte Wertschöpfungskette von Produktion über Speicherung und Transport bis hin zum Endverbrauch von "grünem Wasserstoff" umgesetzt und mit anderen europäischen Projekten vernetzt werden. Dabei geht es auch um Bau und Betrieb einer Anlage für synthetischen Flugkraftstoff sowie "grünen Wasserstoff".

Das Netzwerk der sächsischen Wasserstoffbranche, "HZwo", sieht sich mit den Projekten im Bundesvergleich gut repräsentiert. Die Bewerber aus Sachsen seien in der Auswahl entlang der Wertschöpfungskette sehr gut vertreten, schrieb die Initiative auf Twitter. Beteiligt sind sächsische Firmen wie Sunfire aus Dresden, Vitesco Technologies aus Limbach-Oberfrohna und EDL aus Leipzig. "Mit der Errichtung einer Wasserstoff-Startinfrastruktur wird nun die Grundlage für den Markthochlauf von grünem Wasserstoff gelegt", konstatierte Umwelt- und Energieminister Wolfram Günther (Grüne). Laut Mitteilung seines Hauses geht es für Sachsen um insgesamt 250 Millionen Euro Förderung.

Das Wirtschaftsministerium betonte dagegen, dass wegen des laufenden Verfahrens noch keine konkreten Angaben gemacht werden könnten, wie viel Fördergeld aus dem Programm nach Sachsen fließe. Erst wenn die Bewilligungsbescheide vorlägen, könnten die Fördersummen benannt werden. Das sei voraussichtlich Anfang 2022 der Fall, hieß es. Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sprach von einem wegweisenden Schritt für Sachsen. Wasserstoff werde einer der wichtigsten Energieträger der Zukunft sein. "Sachsen trägt seinen Teil dazu bei, dass Deutschland weltweite Nummer eins bei grüner Wasserstofferzeugung, -infrastruktur, -nutzung und beim Wasserstoffhandel wird."

"Wir machen damit einen großen Schritt auf dem Weg hin zur Klimaneutralität unserer Wirtschaft", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Freitag. Besonders in der Stahl- und in der Chemieindustrie könnten durch die Wasserstoffprojekte jährlich mehrere Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Durch die europäische Initiative würden massive Investitionen auch von privaten Trägern in die Zukunftstechnologie angestoßen, insgesamt gehe es um 33 Milliarden Euro.

Die geförderten Projekte reichen von der Wasserstofferzeugung, über den Transport bis hin zur Anwendung in der Industrie. Sogenannter Grüner Wasserstoff ist für die Bundesregierung ein Schlüsselelement der Energiewende. Es geht darum, Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu produzieren und als Alternative zu fossilen Energieträgern einzusetzen - etwa zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe, als Treibstoff in Brennstoffzellen-Fahrzeugen oder als Rohstoff in der Industrie.

© dpa-infocom, dpa:210528-99-774817/4

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