Energie:Goldschmidt lobt geplante höhere Renditen für Netzbetreiber

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Tobias Goldschmidt (Bündnis 90/Die Grünen), Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur von Schleswig-Holstein. (Foto: Frank Molter/dpa)

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Bonn/Kiel (dpa/lno) - Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Tobias Goldschmidt (Grüne) hat die Ankündigung der Bundesnetzagentur für höhere Renditen der Netzbetreiber gelobt. „Unsere Energieinfrastruktur steht vor großen Herausforderungen“, teilte Goldschmidt am Mittwoch mit. Es gelte, in den kommenden Jahren den Appetit neuer energiehungriger Verbraucher zu stillen. Dazu zählten vor allem E-Ladesäulen, Wärmepumpen und Anlagen zur Wasserstoffherstellung, die in die Netze integriert werden müssten.

„Große Investitionen und viele Innovationen werden notwendig sein, dafür brauchen die Netzbetreiber genug Luft zum Atmen.“ Neben der Betreiberseite dürfe aber auch die Verbraucherseite nicht aus dem Blick geraten. „Eine systematische und faire Reform der Verteilnetzentgelte ist mehr als überfällig“, so Goldschmidt. „Das ist übrigens schon lange keine norddeutsche Sonderforderung mehr, sondern einstimmige Beschlusslage der Energieministerkonferenz. Es geht um die die faire Verteilung der Netzkosten zwischen Stadt und Land.“ Davon werde die Akzeptanz der Energiewende entscheidend abhängen.

Die Bundesnetzagentur will die von ihr bestimmte Eigenkapitalverzinsung erhöhen, um den Betreibern von Strom- und Gasnetzen mehr Anreize für Investitionen zu bieten. Sie soll 2024 bei 7,09 Prozent liegen und nur für Neuinvestitionen gelten, wie die Behörde am Mittwoch in Bonn berichtete. Derzeit liegt der Zinssatz bei 5,07 Prozent.

Über die Netzentgelte zahlen die Netznutzer, also Haushalte, Gewerbe und Industrie, auch die Renditen der Betreiber. „Die Mehrbelastung dort muss auf das Notwendigste begrenzt bleiben“, sagte Netzagentur-Präsident Klaus Müller.

Experten gehen davon aus, dass sich das Stromnetzentgelt-Aufkommen durch das geplante Zinsplus bundesweit pro Jahr um insgesamt rund 500 Millionen Euro erhöhen wird. Pro Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden würde dies Mehrkosten in Höhe von 10 bis 12 Euro pro Jahr bedeuten.

Die Behörde hat ihre Vorschläge jetzt zur Diskussion gestellt. Bis Ende August können sich etwa Netzbetreiber oder Verbände dazu äußern. Die endgültige Festlegung soll am Jahresende erfolgen.

© dpa-infocom, dpa:230607-99-972122/2

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