Energie:Bolivien stoppt Lithium-Projekt: Thüringer Firma betroffen

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La Paz/Sondershausen (dpa/th) - Boliviens Regierung hat nach Angaben eines Regionalpolitikers ein Joint Venture zur Lithiumgewinnung mit deutschen Unternehmen annulliert. Die Entscheidung könnte auch Auswirkungen auf eine Thüringer Firma haben. Der Gouverneur des Departements Potosí erklärte am Sonntag (Ortszeit) laut der Nachrichtenagentur ABI, die Regierung von Präsident Evo Morales habe das Projekt per Dekret gestoppt. Die Gründe dafür blieben zunächst unklar.

Das Unternehmen ACI Systems aus Baden-Württemberg erklärte am Montag, zunächst nur aus der Presse von diesem Schritt erfahren zu haben. "Eine offizielle Information von bolivianischer Seite ist bisher nicht erfolgt und für uns ist es auch nicht nachvollziehbar", teilte Firmenchef Wolfgang Schmutz mit. Bis vor wenigen Tagen sei noch alles planmäßig gelaufen. "Wir werden daher erst einmal wie geplant am Projekt weiterarbeiten."

Auch die Thüringer Spezialfirma K-Utec AG mit Sitz in Sondershausen zeigte sich überrascht. "Was das bedeutet, wissen wir noch gar nicht", sagte Vorstandschef Heiner Marx auf Anfrage. K-Utec ist eine Forschungs- und Ingenieurgesellschaft mit fast 70-jähriger Erfahrung bei der Gewinnung von Salzen und Mineralien. "Wir sind der Planer für das Projekt", sagte Marx.

Für das Joint Venture sollten Anlagen zur Lithiumgewinnung von den Spezialisten aus Sondershausen geplant werden. Wenn das Projekt, das mit großen Investitionen in Bolivien verbunden sei, gestoppt werde, "bedeutet das auch für uns Stopp", so der Vorstandsvorsitzende. K-Utec beschäftigt nach Angaben von Marx rund 100 Spezialisten, die international im Einsatz seien.

Das deutsch-bolivianische Gemeinschaftsprojekt war vor einem Jahr ins Leben gerufen worden. Das im vergangenen Dezember in Berlin vereinbarte Joint Venture zielte darauf ab, Lithium aus dem Salzsee Uyuni zu gewinnen. Im Departement Potosí, in dem der Salzsee liegt, war es zu Protesten gegen das Projekt gekommen, weil die lokale Bevölkerung nach Ansicht der Demonstranten keinen guten Schnitt gemacht hätte.

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