Umwelt:Zweiter Kühlturm am früheren AKW Biblis abgerissen

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Der zweite der vier Kühltürme des stillgelegten Atomkraftwerkes Biblis fällt in sich zusammen. (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)

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Biblis (dpa/lhe) - Der zweite von insgesamt vier Türmen am ehemaligen Atomkraftwerk Biblis ist Geschichte. Das 80 Meter hohe Bauwerk in Südhessen stürzte am Donnerstag nach Angaben eines Sprechers des Energiekonzerns RWE um 14.25 Uhr in sich zusammen. Wie beim ersten Turm drei Wochen zuvor bearbeitete ein Pressluftbagger einer Spezialfirma die letzten Stützpfeiler, um den Turm zu destabilisieren und ihn schließlich zum Einsturz zu bringen.

„Er ist wunderbar gefallen. Es hat alles geklappt wie geplant“, sagte RWE-Sprecher Alexander Scholl. Binnen Sekunden blieben nur noch rund 15.000 Tonnen Schutt vom einstigen Kühlturm übrig.

Die Kühltürme sind nie mit Radioaktivität in Verbindung gekommen. Während der Jahre des Betriebes dienten sie dazu, bei heißen Sommertemperaturen oder Niedrigwasser das Wasser des Rheins nicht zu stark mit Wärme zu belasten. Der konventionelle Bauschutt wird wieder aufbereitet und kann dann in der Beton-Produktion oder der Zementindustrie zum Einsatz kommen.

Der erste Turm war am 2. Februar abgerissen worden. Das Kernkraftwerk wurde nach dem Atomausstieg Deutschlands in Folge der Fukushima-Katastrophe in Japan 2011 stillgelegt. Seit 2017 wird es abgerissen. Die beiden Druckwasserreaktoren in Block A und Block B mit ihren vier Kühltürmen gingen 1974 beziehungsweise 1976 in Betrieb.

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland bezeichnete die Kühltürme vor dem Abriss als Symbol für eine falsche Energiepolitik. Die Atomkraftnutzung bringe erhebliche Gefahren für die Allgemeinheit mit sich. Zudem gebe es noch immer kein Endlager für den Atommüll. Auf dem Zwischenlager des AKW-Geländes stünden 108 Castor-Behälter mit hoch radioaktiven Brennelementen. Keiner wisse, wie es in den Behältern aussieht. Die Genehmigung für den Betrieb des Zwischenlagers sei bis zum Jahr 2046 befristet. Bis dahin sei aber kein Endlager in Deutschland in Sicht.

© dpa-infocom, dpa:230222-99-698212/3

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