Energie:Angst vor dem Frieren: Öfen und Brennholz knapp
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Holzöfen und Brennholz sind im Zuge des Ukraine-Kriegs bundesweit Mangelware geworden. Ofenbauer und Installateure können sich vor Aufträgen besorgter Kunden...
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Sankt Augustin (dpa) - Holzöfen und Brennholz sind im Zuge des Ukraine-Kriegs bundesweit Mangelware geworden. Ofenbauer und Installateure können sich vor Aufträgen besorgter Kunden kaum retten, die eine zusätzliche Heizmöglichkeit in Haus oder Wohnung einbauen wollen.
„Mit Ausbruch des Krieges ist die Nachfrage explodiert“, sagt ein Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) in Sankt Augustin auf Anfrage.
Doch auch ein Ofen garantiert kein warmes Wohnzimmer im nächsten Winter: Denn die Brennholzhändler sind ebenfalls mit einem bundesweiten Kundenansturm konfrontiert und können die exorbitant gestiegene Nachfrage vielerorts nicht mehr bedienen. „Der Markt ist leer“, sagt Gerd Müller, Leiter der Geschäftsstelle des Bundesverbands Brennholz in Kamen.
Große Verunsicherung
Auslöser sind offensichtlich sowohl die sprunghaft gestiegenen Gas- und Heizölpreise ebenso wie die Sorge, dass die Heizung im nächsten Winter kalt bleiben könnte. „Die Menschen sind verunsichert oder gar verängstigt“, heißt es beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima. Zumindest einige Kunden werden ihren Ofen aber wohl nicht mehr vor Ende des nächsten Winters bekommen. Die Wartezeit liegt laut ZVSHK zum Teil bei einem Jahr. Bundesweit gibt es etwa 2000 Ofenbaubetriebe.
Der Ansturm auf Öfen ist demnach nicht auf Deutschland beschränkt. „Die Auslastung zieht sich durch das gesamte Bundesgebiet, sogar über ganz Europa. Das wissen wir durch den Austausch mit europäischen Kollegen.“
Wie andere Handwerksberufe und die Industrie leiden auch Ofenbauer unter Lieferproblemen, was die Abarbeitung der Aufträge zusätzlich verzögert. Das betrifft nicht nur importierte Teile, von denen viele aus China kommen.
„Aufgrund der immensen Nachfrage und auch wegen personellen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Covid-19 sind auch Produkte von Lieferproblemen betroffen, die in Deutschland produziert werden“, erklärt der ZVSHK. Als Beispiel nennt der Verband die Schamotte - das sind die feuerfesten Steine, mit denen der Feuerraum eines Ofens ausgekleidet wird.
Lange Trockenzeit
Was Brennholz betrifft, hat der Mangel eine andere Ursache. Nicht Holz als solches ist knapp, wie Geschäftsstellenleiter Müller erläutert. „Brennholz muss getrocknet werden.“ Das Trocknen an der Luft würde zwei Jahre dauern und riesige Lagerflächen beanspruchen, deshalb lassen die Händler ihr Holz mit Luftgebläse „technisch“ trocknen.
Doch die Kapazitäten sind begrenzt. „Dieses Jahr noch trockenes Brennholz zu bekommen, ist fast unmöglich“, sagt Müller. Im Bundesverband Brennholz sind rund 100 Unternehmen Mitglied, die nach Müllers Worten ausschließlich Brennholz aus einheimischer Produktion vermarkten.
Von der allgemeinen Teuerung bei Brennstoffen ist auch Holz nicht verschont geblieben. Das gilt für Kaminholz ebenso wie Holzpellets. Deren Durchschnittspreis hat sich nach Daten des Deutschen Pelletinstituts seit Januar 2021 fast verdoppelt - von damals 238,05 Euro auf 431,56 Euro pro Tonne im Juni. Die Kosten pro Kilowattstunde sind aber laut Pelletinstitut immer noch erheblich niedriger als für Öl- oder Gasheizungen.
Im Prinzip klimaneutral
Manchen Umweltschützern sind Kaminöfen seit Jahren ein Dorn im Auge. Das Verbrennen von Holz gilt im Prinzip als klimaneutral, weil dabei nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie der Baum im Laufe seines Lebens aufgenommen hat - allerdings ist Voraussetzung, dass auch Bäume in entsprechender Zahl nachwachsen.
Pellets zählen deshalb zu den erneuerbaren Energien, für die Installation einer Pelletheizung gibt es staatliche Zuschüsse. Scheitholz gilt als problematischer. Insbesondere in alten, nicht emissionsarmen Öfen entstehen Ruß und andere Schadstoffe, warnt das Umweltbundesamt. Sofern die Ofenbesitzer sich rechtzeitig mit Holz eindecken können, werden in vielen deutschen Wohngebieten die Öfen im kommenden Winter mutmaßlich häufiger angezündet als bisher.
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