Empfehlung für Tarifrunde:IG Metall pocht auf bis zu acht Prozent mehr Lohn

Die Entscheidung ist gefallen: Zwischen sieben und acht Prozent mehr Lohn wird die IG Metall in der nächsten Lohnrunde fordern - das ist die höchste Empfehlung seit 16 Jahren.

Die IG Metall geht aufs Ganze: Mit der höchsten Forderung seit 16 Jahren geht die Gewerkschaft in die Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie.

Empfehlung für Tarifrunde: Bis zu acht Prozent mehr Lohn fordert die IG Metall in der kommenden Tarifrunde.

Bis zu acht Prozent mehr Lohn fordert die IG Metall in der kommenden Tarifrunde.

(Foto: Foto: ddp)

IG-Metall-Chef Berthold Huber nannte nach einer Vorstandssitzung in Frankfurt eine Forderungsempfehlung von sieben bis acht Prozent mehr Lohn und Gehalt für die 3,6 Millionen Beschäftigten der deutschen Leitbranche. Die Bezirke hatten sich einstimmig für eine Forderung in dieser Höhe ausgesprochen.

Die Diskussion in den Betrieben sei noch nicht beendet, sagte Huber zur Begründung der Spanne in Höhe von einem Prozentpunkt. Endgültig festgelegt wird die Forderung erst in zwei Wochen vom Vorstand der IG Metall, die Tarifverhandlungen beginnen im Oktober.

Zuletzt hatte die Gewerkschaft im Jahr 1992 mit 9,5 Prozent eine höhere Forderung aufgestellt. Die aktuelle Zahl begründete Huber mit den Preissteigerungen, Produktivitätsfortschritten und einem sogenannten Gerechtigkeitsausgleich. Managergehälter und Unternehmensgewinne seien überproportional gestiegen, während die Arbeiter nicht an dem Aufschwung teilhätten und in der Folge auch der private Verbrauch nicht angesprungen sei.

Warnung von Arbeitgebern

Scharfe Kritik an der Forderung kommt von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt. Die Forderung sei "unberechtigt und gewaltig überzogen", sagte Hundt. Die IG Metall müsse mit Augenmaß in die Tarifrunde gehen und "darf die sich abschwächende Konjunktur nicht zusätzlich belasten". Die Beschäftigten der Branche seien immer am Erfolg ihrer Unternehmen beteiligt worden. "Die Löhne sind in den letzten Jahren stärker gestiegen als in fast allen anderen Branchen."

Huber machte dagegen klar, dass mit der höheren Forderung auch ein höherer Abschluss verbunden sein müsse als im Vorjahr. Damals hatte die IG Metall ein Plus von 6,5 Prozent für zwölf Monate verlangt und 4,1 Prozent erhalten. In einer zweiten Stufe gab es einen Zuschlag von 1,7 Prozent. In beiden Stufen wurden zudem Einmalzahlungen vereinbart.

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat die Gewerkschaft bereits im Vorfeld vor einer hohen Forderung gewarnt und die Zahl von drei Prozent als Schmerzgrenze für einen Abschluss genannt. Der Industrie drohe im Winterhalbjahr eine Schwächephase, erklärte der Verband. Auch die Prognosen für das kommende Jahr seien nach unten korrigiert worden.

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