Emir von Katar:Ein paar Inseln für die drei Ehefrauen

Der Emir von Katar hat als Feriendomizil für seine Familie griechische Eilande gekauft und möchte auch in die Wirtschaft des Landes investieren. Zuerst aber muss sich der Staatschef des arabischen Landes mit den griechischen Behörden einig werden: Die wollen ihm sein 250 Quadratmeter großes Bad nicht genehmigen.

Von Christiane Schlötzer

Eine Küche von 1000 Quadratmetern, ein Bad auf 250 Quadratmetern? Für den Emir von Katar, Hamad bin Khalifa Al Thani, eigentlich kein Problem. Sollte man meinen. Der Emir hat jedoch eine Immobilie in Griechenland gekauft, da ist die Bürokratie mächtiger als jeder Scheich.

Die Liebe des Katarers zu ein paar exklusiven griechischen Inseln soll schon vor vier Sommern begonnen haben. Da ankerte seine Jacht in den blauen Gewässern vor Ithaka, der mythischen Heimat des Odysseus. Der Blick des Reisenden fiel auf eine liebliche Inselgruppe vor der gegenüberliegenden Festlandsküste, bekannt als die Echinades. Viele der rund 20 Eilande sind schon lange in privater Hand, einige standen bereits eine Weile zum Verkauf. Für fünf Millionen Euro erwarb der Emir dann vor einem knappen Jahr Oxeia, mit 4,2 Quadratkilometern immerhin fast halb so groß wie das italienische Capri.

Das Objekt hatte eine Insel-Immobilienfirma angeboten. Eigentlich wollte der alte Besitzer, ein Australier mit griechischen Wurzeln, sieben Millionen Euro, aber der Scheich konnte den Preis drücken. Fünf weitere Meeres-Immobilien aus dem Archipel sicherte sich Al Thani dann in der vergangenen Woche, wie die britische Zeitung Guardian berichtete. Diese Inseln waren seit über 150 Jahren in Familienbesitz. Verkäufer Denis Grivas sagte, er sei wegen der neuen hohen Immobiliensteuern in Griechenland "sehr, sehr glücklich" darüber, sie los zu sein.

Die Steuern dürften den Staatschef des öl- und gasreichen Katar weniger stören, aber die Bauvorschriften machen ihm zu schaffen. Die Immobilienfirma bot die unbewohnten Meeres-Schönheiten als "ideales Investitionsobjekt mit unbegrenzten Möglichkeiten" an.

Aber der 60-Jährige will, so versichert der Bürgermeister von Ithaka, Ioannis Kassianos, gar keine Hotels bauen, sondern exklusive Feriendomizile für seine Großfamilie, 24 Kinder und drei Ehefrauen. Deshalb raufen sich seine Architekten auch die Haare über die griechischen Gesetze. Danach dürfen Villen nämlich nicht größer sein als 250 Quadratmeter. So groß, ließ der Emir wissen, sei allein schon sein Bad. Und für die Küche brauche er vier Mal so viel Platz, um all die erwarteten Gäste bewirten zu können.

Erst im Januar war Premier Antonis Samaras in Katar und warb dort um Investitionen in Griechenland, das dringend ausländisches Kapital braucht. Danach erneuerte die staatliche Katarische Investitionsgesellschaft ihr Interesse an dem zur Privatisierung vorgesehenen Gelände des alten Flughafens von Athen - ein Vorhaben, das seit Jahren nicht voran kommt. Katar hat zudem schon in eine Goldmine in Nordgriechenland investiert. Aus griechischen Regierungskreisen hieß es dann im Februar, der Emir wolle sein Interesse am Ionischen Meer wieder aufgeben, wenn sich die Bürokratie nicht flexibler zeige.

Vielleicht ist es ganz gut, dass der Emir nur Villen bauen will. Denn auch Investoren, so berichtete die griechische Zeitung Kathimerini jetzt, mache die Bürokratie das Leben immer noch schwer. Ein Unternehmer, der nach 15 Jahren aus den USA zurückkehrte, sah sich gar mit einem "königlichen Erlass aus dem Jahr 1922" konfrontiert, das die Einführung neuer Produkte für zwei Jahre verbieten kann. "Der Markt war für uns geschlossen", zitierte die Zeitung den genervten Geschäftsmann.

Angeblich hatte Al Thani zuerst sein Auge auf Skorpios geworfen, jene Insel, auf der Jackie Kennedy einst den Reeder Aristoteles Onassis heiratete. Aber der Preis, den Enkelin Athina verlangte, soll selbst für den Multimilliardär zu hoch gewesen sein.

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