Embargo:Europäer kaufen weniger iranisches Öl

Noch wird kein Embargo durchgesetzt. Doch europäische Händler kaufen bereits weniger Öl in Iran. Das Land liefert auch viel nach Asien, die USA werben hier ebenfalls für ein Embargo - und können einen Erfolg verbuchen.

Ein europäisches Öl-Embargo gegen Iran ist zwar geplant, aber noch nicht in Kraft. europäische Ölhänder reduzieren jedoch bereits ihre Einkäufe aus dem Land. "Wir machen keine kurzfristigen Geschäfte mit Iran mehr", sagt ein Vertreter einer südeuropäischen Raffinerie der Financial Times. Der Zeitung bestätigten auch andere Ölhändler, dass sie diese Geschäfte zurückfahren.

EU will Ölimporte aus Iran stoppen

Der petrochemische Komplex Mahshahr im Südwesten des Iran: Der Staat erfreut sich "riesiger Handelsbeziehungen mit der internationalen Gemeinschaft".

(Foto: dpa)

Öl wird demnach traditionell zu einem Drittel kurzfristig gekauft, auf dem sogenannten Spot-Markt. Der Rest seien langfristige Verträge. Im Falle eines Embargos könnten Europas Raffinerien der FT zufolge die Zeitverträge gekündigt werden - wegen höherer Gewalt.

Die Europäische Union hat sich grundsätzlich auf ein Importverbot geeinigt. Umstritten ist noch, wann das Embargo beginnen wird. Die EU ist mit einer Ölmenge von etwa 450.000 Fass pro Tag nach China der größte Abnehmer für iranisches Erdöl - vor allem Italien, Spanien und Griechenland kaufen hier ein.

Japan will weniger iranisches Öl kaufen

US-Finanzminister Timothy Geithner wirbt in dieser Woche auf einer Asienreise für Sanktionen. Der Hauptadressat ist China, der wichtigste Käufer iranischen Erdöls. Das Land hat bislang aber nicht erkennen lassen, den Forderungen der USA nachzugeben. Das Öl sei für die Entwicklung Chinas wichtig, sagte Außenstaatssekretär Zhai Jun.

Einen Erfolg können die USA verbuchen: Japan hat angekündigt, die Ölimporte aus Iran weiter zu reduzieren. In den vergangenen fünf Jahren sei die Menge des aus Iran eingeführten Öls bereits zurückgefahren worden, sagte Finanzminister Jun Azumi nach einem Treffen mit US-Kollege Geithner. Derzeit mache iranisches Öl noch zehn Prozent der Ölimporte nach Japan aus. Tokio wolle konkrete Schritte ergreifen, um diesen Anteil noch weiter zu senken, sagte Azumi.

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