Süddeutsche Zeitung

Elon Musks Arbeitsbedingungen:Ermittlungen wegen Betten in Twitter-Büro

Im Hauptquartier des Kurznachrichtendienstes nutzt der neue Eigentümer Elon Musk nach der Entlasswelle offenbar ehemalige Konferenzräume als Schlafzimmer. Das ruft die Baubehörde auf den Plan.

Elon Musk kritisiert die Bürgermeisterin von San Francisco, London Breed, nachdem die Stadt gegen den Kurznachrichtendienst Twitter ermittelt - wegen der Einrichtung von Schlafzimmern in der Firmenzentrale. Der Eigentümer und Tech-Milliardär moniert, das Unternehmen werde zu Unrecht angegriffen, weil es "Betten für müde Mitarbeiter bereitstellt".

Twitter habe in den vergangenen Wochen mehrere Konferenzräume im Büro in behelfsmäßige Schlafzimmer verwandelt, komplett mit Möbeln wie Nachttischen und Sesseln, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf informierte Kreise. Das Unternehmen benötige nicht mehr so viele Konferenzräume, da Tausende von Mitarbeitern entlassen wurden, nachdem der Milliardär den Kurznachrichtendienst Ende Oktober für 44 Milliarden Dollar gekauft hatte.

Ein Sprecher des städtischen Bauaufsichtsamtes erklärte gegenüber dem San Francisco Chronicle, dass es nach einer Beschwerde über die Schlafzimmer, die möglicherweise gegen die Bauvorschriften verstoßen, eine Inspektion der Twitter-Zentrale durchführen werde.

Auch eine Idee: das Bürogebäude in ein Obdachlosenheim umzuwandeln

Vor der Übernahme von Twitter hatte Musk die Idee geäußert, das Bürogebäude des Social-Media-Unternehmens in ein Obdachlosenheim umzuwandeln, da die Mitarbeiter aufgrund der inzwischen abgeschafften Heimarbeitsregelung nicht mehr erschienen seien. Nach der Übernahme des Unternehmens und der Entlassung von rund 3700 Mitarbeitern, also nahezu der Hälfte der Belegschaft, stellte er den verbleibenden Mitarbeitern ein Ultimatum: Entweder sie verpflichten sich zur neuen "Hardcore"-Arbeitsumgebung des Unternehmens oder sie verlassen die Firma.

Musk erwartet nicht nur, dass seine Mitarbeiter lange arbeiten und sogar im Büro schlafen, wenn es nötig ist, sondern er hat auch viele seiner Mitarbeiter bei Tesla Inc. und der Boring Co. gebeten, ihn während der Übergangszeit bei Twitter zu unterstützen. Es wird angenommen, dass die nun im Twitter-Hauptquartier eingerichteten Betten auch für diese Mitarbeiter gedacht sind, von denen einige für Arbeitstreffen zu Twitter reisen, heißt es aus informierten Kreisen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5710817
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/bloomberg/cjk/axke
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.