Online-Netzwerk:Twitter-Nutzer votieren für Musks Rücktritt

Online-Netzwerk: In einer von ihm selbst erstellten Umfrage haben Twitter-Nutzer für den Rücktritt von dem derzeitigen Konzernchef Elon Musk gestimmt.

In einer von ihm selbst erstellten Umfrage haben Twitter-Nutzer für den Rücktritt von dem derzeitigen Konzernchef Elon Musk gestimmt.

(Foto: JIM WATSON/AFP)

Der Konzernchef hatte seine Zukunft in einer Umfrage auf dem Kurznachrichtendienst zur Abstimmung gestellt. Nach eigener Aussage will er sich an das Ergebnis halten.

"Soll ich als Chef von Twitter zurücktreten? Ich werde mich an das Ergebnis halten", schrieb Elon Musk in der Nacht zum Montag auf Twitter. Darunter startete er eine Umfrage, die Nutzer konnten mit "Ja" oder "Nein" abstimmen. Nun, um 12.20 Uhr deutscher Zeit, ist das Ergebnis da: 57,5 Prozent der Teilnehmenden haben für den Rückzug von Musk als Konzernchef von Twitter gestimmt. 17 502 391 Twitter-User haben sich an der Abstimmung beteiligt.

Musk hatte in einem weiteren Tweet zudem versprochen, größere Änderungen der Richtlinien für die Plattform künftig ebenfalls zur Abstimmung stellen zu wollen. Kurz darauf schrieb er eine weitere Nachricht: "As the saying goes, be careful what you wish, as you might get it", zu Deutsch etwa: "Wie das Sprichwort sagt, sei vorsichtig, was du dir wünschst, denn du könntest es bekommen." Ob er damit die Abstimmenden meinte, ließ er offen.

Sollte Musk das Ergebnis tatsächlich beherzigen, wäre dies das Ende von 53 chaotischen Tagen an der Spitze des Unternehmens. Es gibt offenbar noch keinen offensichtlichen Nachfolger als Twitter-Chef. Musk sagte, "niemand will den Job, der Twitter wirklich am Leben erhalten könnte. Es gibt keinen Nachfolger" und die Firma sei "seit Mai auf der Überholspur zum Bankrott".

Twitter seit Musks Übernahme in der Kritik

Schon seit Tagen gibt es massive Kritik an Twitter, nachdem das Online-Netzwerk erklärt hat, seinen Nutzerinnen und Nutzern künftig nicht mehr zu erlauben, ihre Präsenz auf bestimmten Konkurrenz-Plattformen zu bewerben, auf die immer mehr Menschen ausweichen - darunter Facebook, Instagram oder Mastodon. Die neue Richtlinie gilt Twitter zufolge sowohl für Tweets als auch für die Biografie des eigenen Accounts. Zur Erklärung hieß es, in Zukunft werde Twitter keine kostenlose Werbung für bestimmte Social-Media-Plattformen auf Twitter mehr zulassen.

Diese Entscheidung führte zur Suspendierung mindestens eines prominenten Accounts, was Musk dazu veranlasste, nur wenige Stunden nach ihrer Einführung anzukündigen, dass er die Richtlinie anpassen werde. Die spontanen Änderungen der Twitter-Regeln hatten zu Unzufriedenheit bei Nutzern und Werbetreibenden geführt, da nicht vorhersehbar sei, welche Inhalte gepostet werden können und welche nicht.

Seit seiner Twitter-Übernahme wird Musk immer wieder für seine Führung kritisiert, etwa, weil er mehr als der Hälfte des Personals entlassen und Nutzer wieder zugelassen hat, die zuvor gesperrt waren, darunter auch Ex-Präsident Donald Trump.

In der vergangenen Woche geriet Musk verstärkt in die Kritik, weil er mehrere Konten wegen "Doxxing" des Standorts seines Privatjets gesperrt hatte, darunter die von prominenten Journalisten der New York Times, Washington Post, CNN und anderen. Der Begriff "Doxxing" bezeichnet die Veröffentlichung vertraulicher Informationen über eine Person im Internet. Musks Schritt wurde von der American Civil Liberties Union und sogar von den Vereinten Nationen verurteilt, die von einem "gefährlichen Präzedenzfall" sprachen.

Zusätzlich wurden jüngst mehr und mehr Stimmen laut, die forderten, Musk solle sich wieder auf Tesla konzentrieren, dessen Aktienkurs stark gesunken ist. Seit Musk die Übernahme von Twitter Ende Oktober abgeschlossen hat, hat er einen Großteil seiner Zeit mit dem sozialen Dienst selbst verbracht. Nachdem nun die Twitter-Abstimmung zugunsten eines Musk-Rückzug ausgefallen ist, ist die Tesla-Aktie stark gestiegen.

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