Tesla-Chef:Elon Musk nennt US-Demokraten Partei des Hasses

Tesla-Chef: Jetzt ein Republikaner: Elon Musk, hier im Jahr 2020 bei Verleihung des Axel-Springer-Awards in Berlin.

Jetzt ein Republikaner: Elon Musk, hier im Jahr 2020 bei Verleihung des Axel-Springer-Awards in Berlin.

(Foto: Britta Pedersen/dpa)

Der Tech-Milliardär wettert gegen die "Woke"-Kultur und will nun die Republikaner wählen. Erst kürzlich hat Musk suggeriert, er habe seinen Standpunkt nie geändert - die Linke sei extremer geworden. Studien jedoch widersprechen dem Eindruck.

Tech-Milliardär Elon Musk offenbart immer mehr Ansichten, die ihn mit dem rechten politischen Spektrum in den USA in Einklang bringen. So schrieb er am Mittwoch bei Twitter, die US-Demokraten seien zur "Partei der Spaltung und des Hasses geworden". Deshalb werde er künftig für die Republikaner stimmen.

Auch wetterte der 50-jährige Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla gegen die Elite-Uni Yale als "Epizentrum des geistigen Woke-Virus, das versucht, die Zivilisation zu zerstören". Über die sogenannte "Woke"-Kultur zu schimpfen, bei der es im Kern um den Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung geht, gehört zum festen Repertoire der Erzkonservativen in den USA.

So bekam Musk umgehend Applaus für seine Äußerungen von der rechten Abgeordneten Lauren Boebert, einer Anhängerin von Ex-Präsident Donald Trump und Verfechterin extrem lockerer Waffengesetze, die gegen Corona-Schutzmaßnahmen, Abtreibungen, homosexuelle Ehen und die Umstellung auf erneuerbare Energie einsteht. "Willkommen auf der richtigen Seite, Elon", schrieb sie bei Twitter.

Früher habe er für die Demokraten gestimmt, "weil sie (größtenteils) die Partei der Güte" gewesen seien, erklärte Musk nun. Bereits Ende April hatte Musk eine Illustration getwittert, die suggeriert, dass er seinen politischen Standpunkt über die Jahre nicht geändert habe - aber die Demokraten über die Zeit immer mehr nach links gerutscht seien.

Die politischen Lager in den USA sind zwar tatsächlich polarisiert wie lange nicht mehr, aber wissenschaftliche Studie sprechen gegen Musks Lesart. Einer Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center zufolge haben sich die Republikaner über die Jahre stärker nach rechts bewegt als die Demokraten nach links. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch Stiftung Wissenschaft und Politik aus Berlin: Die Partei der Republikaner "wurde in den vergangenen fünf Jahrzehnten wesentlich konservativer, während sich die Demokratische Partei nur leicht in die liberale Richtung bewegte", heißt es in einer Studie aus dem vergangenen Jahr, für die das Abstimmungsverhalten im US-Kongress ausgewertet wurde. Aus Sicht vieler politischer Beobachter trägt die Rhetorik von Trump, der zur bestimmenden Kraft der Republikanischen Partei wurde, zur Spaltung der US-Gesellschaft bei.

In seinem Tweet schrieb Musk nun auch, dass mit einer "Kampagne schmutziger Tricks" gegen ihn zu rechnen sei. Er suggerierte, dass diese mit seinen politischen Äußerungen zusammenhänge.

Tatsächlich gibt es schon seit einiger Zeit Medienberichte, wonach die US-Börsenaufsicht SEC Ermittlungen zu Musks aktuellem Übernahmeversuch bei Twitter anstellt. Unter anderem gab er bei seinen Aktienkäufen das Erreichen der Beteiligungsmarke von fünf Prozent elf Tage später als vorgeschrieben bekannt. Das sparte Musk Geld: Durch den Regelverstoß konnte er in den elf Tagen Aktien günstiger kaufen, denn als sein Einstieg bei Twitter öffentlich wurde, sprang sofort der Kurs hoch.

Musk einigte sich mit dem Twitter-Verwaltungsrat auf die Übernahme des Online-Dienstes für rund 44 Milliarden Dollar. In den vergangenen Tagen allerdings warf er Twitter vor, falsche Angaben zur Zahl von Fake- und Bot-Accounts zu machen. Das schickte die Twitter-Aktie auf Talfahrt. Unklar blieb bisher, ob Musk nun versuchen wird, den Preis zu drücken oder den Boden für einen Ausstieg auf dem Deal bereitet.

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