Elon Musk:Mann ohne Grenzen

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Elon Musk behauptet oft, er arbeite ununterbrochen. Aber er hat ganz offensichtlich auch ein Privatleben. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Elon Musk hatte offenbar eine Affäre mit der Frau seines Freundes, Google-Gründer Sergey Brin. Das passt zur Haltung eines Mannes, der sich an keine Regeln hält.

Von Jürgen Schmieder, Los Angeles

Elon Musk hat offenbar nur ein Ziel: das Überleben der Menschheit zu sichern. Hier auf der Erde, schließlich arbeitet er mithilfe des Elektroauto-Herstellers Tesla an nachhaltigem Transport und hat mit dem Erfolg all die Benzinköpfe der traditionellen Konzerne zum Umdenken gebracht. Oder auf dem Mars, dafür gibt es die Weltraumfirma Space-X, die recycelbare Raketen produziert. Zum Überleben der Spezies ist nötig, dass es genügend Exemplare davon gibt, und auch da ist Musk überaus aktiv: Er hat neun Kinder.

Musk behauptet ja immer wieder mal, dass er 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr an diesem großen Ziel arbeite und er deshalb zum Beispiel im Jahr 2018 auf dem Boden der Tesla-Fabrik in Fremont geschlafen habe, weil er ganz einfach keine Zeit gehabt habe, nach Hause zu fahren. Überhaupt, das Nach-Hause-Fahren ist nicht Musks Sache; er sagte auch, dass er weltlichen Besitztümern entsagen, all seine Häuser verkaufen und bei Freunden übernachten wolle.

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Einer dieser Freunde, jahrelang: Google-Gründer Sergey Brin, der Musk im Jahr 2015, als Tesla in finanziellen Schwierigkeiten gewesen ist, 500 000 Dollar gegeben hat, um die Produktion anzukurbeln. Es hatte zuletzt immer wieder Gerüchte gegeben, dass Musk bei Aufenthalten im Silicon Valley nicht mehr bei Brin übernachtet habe. Nun ist offenbar der Grund dafür bekannt, und damit auch, was Brin mit "unüberbrückbaren Differenzen" meinte, als er im Januar die Scheidung von seiner Ehefrau Nicole Shanahan einreichte, den 15. Dezember als Trennungstag angab und auch sämtliche Beteiligungen an den Firmen von Musk verkauft haben soll: Shanahan hatte Anfang Dezember offenbar eine Affäre, mit Musk.

Nicole Shanahan und Sergey Brin im Jahr 2020. (Foto: IAN TUTTLE/Getty Images via AFP)

Die Reaktion von Musk auf diese Geschichte, natürlich auf Twitter, jener Kommunikationsplattform, die er nun doch nicht für 44 Milliarden Dollar kaufen will: "Das ist totaler BS ( Abkürzung für "Bullshit", Anm. d. Red.). Sergey und ich sind Freunde, wir waren gestern gemeinsam auf einer Party. Ich habe Nicole nur zwei Mal in den letzten drei Jahren gesehen, immer waren andere Leute dabei. Nichts Romantisches." Apropos Party: Es heißt, dass Musk auf einer Feier Anfang dieses Jahres vor Brin auf die Knie gegangen sei, um sich für die Affäre zu entschuldigen. Brin habe diese Entschuldigung akzeptiert, sei aber immer noch gekränkt.

Man könnte sich nun sagen, dass es sich nicht ziemt, des anderen Ehefrau zu begehren, schon gar nicht die eines Freundes, der einem finanziell geholfen hat. Aber das wäre zu einfach, und es wäre viel zu einfach, in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass eine Flugbegleiterin Musk vorwarf, er habe sich ihr gegenüber entblößt und ihr ein Pferd als Gegenleistung für eine erotische Massage geboten.

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Es wäre auch zu einfach, all die Partner Musks sowie seine Kinder aufzuzählen: die Zwillinge Griffin und Vivian. Letztere hatte im Juni den Antrag gestellt, als Frau identifiziert (sie war 2004 als Mann geboren worden) und nicht mit ihrem Vater assoziiert zu werden. Sie wolle den Nachnamen ihrer Mutter, der kanadischen Autorin Justin Wilson, tragen. Mit Wilson hat Musk außerdem die Drillinge Kai, Saxon und Damian; das erste gemeinsame Kind Nevada Alexander verstarb 2002 an plötzlichem Kindstod. Mit Künstlerin Grimes hat Musk die Tochter X AE A-XII, über eine Leihmutter kam im März Exa Dark Sideræl zur Welt. Musk und Grimes nennen die Kinder "X" und "Y", so heißen übrigens auch zwei Tesla-Modelle.

Und es wäre viel zu einfach, Musk für die Liaison mit Shivon Zilis zu schmähen, der Managerin des Unternehmens Neuralink, das er mitgegründet hat. Zilis brachte im Dezember Zwillinge von Musk zur Welt.

Musk ist selbst ernannter Weltretter, und er ist Weltbevölkerer; und Musk wäre nicht Musk, würde er darauf nicht augenzwinkernd reagieren, mit einer Abwandlung des unvergessenen Franz-Beckenbauer-Spruchs, dass sich der liebe Gott über jedes Kind freue. Auf Twitter schrieb Musk: "Ich tue mein Bestes gegen die Krise der Unterbevölkerung. Eine kollabierende Geburtenrate ist eine der größten Gefahren für die Menschheit."

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