In der Technikbranche kennt man ein sehr hübsches Wort für Produkte, die zwar mit Verve angekündigt werden, dann aber doch nie auf den Markt kommen: Vaporware - heiße Luft. Der Elektronikkonzern Apple bringt zwar laufend neue Smartphones und Tablet-Computer, Laptops und Software heraus. Sie gehören zu den besten, die man kaufen kann, und sie verkaufen sich auch so gut, dass die kalifornische Firma inzwischen mehr als 150 Milliarden Dollar an BarReserven hortet.
Übernahme von Beats:Apple will sich Coolness kaufen
Drei Milliarden US-Dollar lässt sich Apple die Firma Beats kosten. Doch bei der Verkündung des Deals deutet Apple-Chef Tim Cook an, dass es ihm dabei eigentlich gar nicht um die beliebten Kopfhörer geht.
Doch das, wovon die Firma eigentlich lebt, ihr Nimbus, erodiert allmählich. Seit Jahren schon verspricht Apple immer wieder, man arbeite an neuen, großartigen, ja unerhörten Produkten. Um dann aber doch nur Weiterentwicklungen bereits bekannter Geräte zu präsentieren. Bisher hat Apple das nicht geschadet, zumindest nicht finanziell.
Der technologische Abstand zu den Wettbewerbern allerdings ist, wo es ihn überhaupt noch gibt, auf Nuancen zusammengeschrumpft. Der Kauf von "Beats Electronics" bestätigt das Bild vom Konzern, dem das Wichtigste abhandenzukommen droht: die Coolness. Das Netzwerk der Beats-Gründer soll das verhindern helfen. Wichtiger aber wäre für Apple, die auch diesmal wieder verkündeten eigenen Versprechen einmal wahr zu machen und tatsächlich mit einem Produkt zu überraschen. Sonst wären die ewigen Verheißungen nur - Vaporware.