Elektronikbranche:Panasonic streicht fast 20.000 Stellen

Wie passt das zusammen? Der japanische Elektronikriese Panasonic steigert seinen Gewinn um 60 Prozent - und kündigt eine Massenentlassung an. Fast jeder fünfte Mitarbeiter des Unternehmens muss gehen. Doch erst einmal kostet Panasonic dieser Schritt viel Geld.

Ein Schritt, der viel Unverständnis auslösen dürfte: Der japanische Elektronikriese Panasonic streicht massiv Stellen, um angesichts der zunehmend harschen Konkurrenz Kosten zu sparen. Der Konzern teilte mit, bis Ende des Geschäftsjahres 2012 würden etwa 17.000 der rund 367.000 Jobs wegfallen. Neben dem harten Wettbewerb durch Firmen wie Samsung Electronics und LG Electronics aus Südkorea sowie zunehmender Konkurrenz aus China setzt Panasonic noch die Stärke der Landeswährung Yen zu, die die Gewinne aus dem Exportgeschäft schmälert.

Panasonic will 40 000 Stellen streichen

Panasonic streicht wieder Stellen.

(Foto: dpa)

Bereits im vergangenen Jahr hatte der einstige Platzhirsch der Branche in Japan beim Personal den Rotstift angesetzt und fast 18.000 Jobs gestrichen. Binnen drei Jahren verabschiedet sich der Konzern damit von 35.000 Mitarbeitern. Zunächst hatte es eine Stellungnahme gegeben, nach der von nun an noch 34.000 Mitarbeiter gehen müssten.

Dabei hatte Panasonic für das abgelaufene Geschäftsjahr per Ende März einen Anstieg des Betriebsgewinns um 60 Prozent ausgewiesen. Das Ergebnis kletterte den Angaben nach auf 305,3 Milliarden Yen nach 190,5 Milliarden Yen im Vorjahr. Damit verfehlte Panasonic zwar seine eigene Prognose von 310 Milliarden Yen, schnitt aber besser ab als am Markt erwartet.

Dennoch entschied sich Panasonic für den massiven Einschnitt. Der Schritt sei Teil des Ziels, sich überschneidende Aktivitäten der beiden Töchter Panasonic Electric Works und Sanyo Electric zu beseitigen. Panasonic habe rund 220.000 Beschäftigte, Panasonic Electric Works 60.000 und Sanyo 100.000. Panasonic hatte beschlossen, die beiden Töchter voll zu übernehmen, um unter anderem sein Geschäft mit Umwelt- und Energietechnologie zu stärken.

Der Konzern möchte also generell eine andere Strategie einschlagen und weiß wie viele andere japanische Unternehmen nicht, wie sich die Folgen des Atomunglücks von Fukushima-1 noch auswirken: Wegen der Ungewissheit nach dem schweren Beben und Tsunami wagte das Unternehmen keine Prognose für das neue Geschäftsjahr. Der Konzern hat in der Präfektur Fukushima ein Werk.

Die Wirtschaftszeitung Nikkei schrieb, der Schritt koste das Unternehmen in diesem Jahr zunächst mehr als 100 Milliarden Yen (rund 825 Millionen Euro). "Die Zahl ist groß, aber die Firma ist es auch, und für ein altmodisches Unternehmen wie Panasonic ist das ein großer Schritt", sagte Toru Hashizume von Stats Investment Management in Tokio. Die Panasonic-Aktie schloss mit knapp 2,4 Prozent im Plus.

Im Zuge der Sparmaßnahmen will Panasonic auch 10 bis 20 Prozent seiner 350 Fertigungsstandorte weltweit aufgeben. Wo genau Fabrikschließungen ins Haus stehen, teilten die Japaner nicht mit.

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