Elektromobilität:Tesla will offenbar Fabrik in China bauen

Elon Musk

Würde seinen ambitionierten Zielen mit einer Fabrik in China ein Stück näher kommen: Tesla-Gründer Elon Musk.

(Foto: Heiko Junge/dpa)
  • Der US-Elektroautohersteller Tesla könnte einem Bericht zufolge bald Fahrzeuge in China produzieren.
  • Tesla will künftig viel mehr Fahrzeuge verkaufen. Eine Investition in den größten Automarkt der Welt würde ins Bild passen.
  • Zunächst müsste Tesla allerdings ein chinesisches Partnerunternehmen vorweisen. Andernfalls dürfen Unternehmen nicht in der Volksrepublik produzieren.

Der amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla könnte bald Fahrzeuge in China produzieren. Das Unternehmen von Gründer Elon Musk stehe kurz vor einer Vereinbarung mit der Stadtverwaltung von Shanghai über den Bau eines Werkes, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Eine Einigung sei noch in dieser Woche möglich. Tesla wollte den Bericht zunächst nicht bestätigen. Aus dem Umfeld des Unternehmens ist nur zu hören, dass bereits seit Monaten über einen Umzug nach China verhandelt wird und diese Beratungen offenbar fortgeschritten seien.

Tesla würde sich mit der neuen Fabrik einen besseren Zugang zum größten Pkw-Markt der Welt sichern und teure Einfuhrzölle für seine Elektroautos umgehen. Nach den Regeln in China braucht Tesla allerdings noch ein chinesisches Partnerunternehmen. Ohne Joint Ventures mit zumeist staatlichen Herstellern dürfen ausländische Autobauer in dem Land nicht produzieren. Der deutsche Hersteller Audi etwa baut seine Autos zusammen mit FAW, einem Staatskonzern aus dem Nordosten Chinas, der direkt der Zentralregierung in Peking unterstellt ist.

Wer Teslas Partnerunternehmen für den möglichen Standort sein könnte, ist noch unklar. Vor drei Monaten hat sich der chinesische Technologiekonzern Tencent für 1,8 Milliarden Dollar fünf Prozent der Tesla-Anteile gesichert. Es ist allerdings nicht bekannt, ob Tencent auch der Partner bei der geplanten Fabrik sein wird oder Tesla über seine sozialen Netzwerke und Messenging-Services zu größerer Popularität verhelfen soll.

Eine große Investition in China würde zu Teslas Plänen passen. Der Elektroauto-Pionier will in Zukunft deutlich mehr Autos verkaufen. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen etwa 80 000 Fahrzeuge abgesetzt, im Jahr 2018 sollen es bereits 500 000 sein. Zwei Jahre später will Tesla sogar eine Million Autos verkaufen. Mehr Präsenz auf dem größten Automarkt der Welt kann bei solch ambitionierten Zielen nicht schaden. Ob Tesla seine Ziele erreichen wird, hängt aber zunächst vom Erfolg des neuen Modells ab, dessen Produktion im September anlaufen soll. Das Fahrzeug mit dem Namen "Model 3" soll für etwa 35 000 Dollar zu haben sein. Es ist das erste Tesla-Fahrzeug, das für die breite Masse produziert wird.

Mit einem Werk in China könnte Tesla auch den deutschen Autoherstellern stärker Konkurrenz machen. China will den Verkauf von E-Autos kräftiger fördern, um die Luftverschmutzung in Großstädten zu bekämpfen. Im vergangenen September hatte die chinesische Regierung überraschend einen Gesetzentwurf veröffentlicht, der bereits von 2018 an eine verpflichtende Elektroauto-Quote vorsieht. Bei den deutschen Herstellern, die bislang kaum E-Autos verkaufen, hatte das für Aufruhr gesorgt. Auch die Bundesregierung schaltete sich deshalb ein und verhandelte mit Peking über einen Kompromiss. Zunächst hieß es, dass China das Gesetz lockern würde. Doch ein neuer Entwurf, der keine wesentlichen Änderungen enthält, lässt Zweifel daran aufkommen.

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