Elektroautos:Mit der E-Post auf die Straße

Die gelbe Post will grüner werden: Zusammen mit der Aachener E-Auto-Manufaktur Streetscooter will die Deutsche Post ihren Fuhrpark mit Elektroautos aufhübschen. Deren Ausstattung wird voraussichtlich dürftig sein - der Preis allerdings auch.

Stop and Go, Stop and Go: Die Autos der deutschen Post haben kein leichtes Leben. Die Post hat einen Auftrag für die Entwicklung eines batteriebetriebenen Fahrzeugs an die Aachener Elektroauto-Manufaktur Streetscooter GmbH vergeben. Das Unternehmen wurde erst letztes Jahr von einigen Professoren der der technischen Universität RWTH Aachen gegründet.

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Die deutsche Post hat den größten Fuhrpark in Deutschland: Sie unterhält rund 50.000 Fahrzeuge.

(Foto: dpa)

Die neuen Elektro-Pritschenwagen sollen demnach zusammen mit Partnern aus der Zulieferindustrie entwickelt werden und für die Zustellung von Briefen und Paketen geeignet sein. Konkrete Bestellungen lägen allerdings noch nicht vor, sagt der Streetscooter-Chef Joachim Kempker. Bis zum Herbst 2012 soll ein Prototyp für die Post entwickelt werden.

Die Zustellautos der Post sind besonders für einen Batteriebetrieb geeignet: Die Wagen müssen täglich bis zu 200 Stopps und Anfahrvorgänge bewältigen. Es wird langsam gefahren, in der Regal auf kurzen und vorhersehbaren Strecken. "Der große Vorteil von E-Motoren ist, dass sie sich nicht aufwärmen müssen. So wird der Verbrauch nicht unnötig in die Höhe getrieben", sagt Joachim Kampker, Chef von Streetscooter. Auf lange Sicht könnte so auch die Nutzungsdauer der Fahrzeuge erhöht werden. Für die Post fahren derzeit 60 Elektroautos - in einer Fahrzeugflotte von rund 50.000 ist das nicht viel.

Der Streetscooter wurde von einem Dutzend überwiegend mittelständischer Zulieferer entwickelt. Darunter die Autozulieferer Dräxlmaier, Kirchhoff und Wittenstein und der IS-Systemanbieter PTC. Die ersten 2000 PKW-Modelle der Firma sollen 2013 vom Band laufen.

Das Auto soll möglichst preiswert produziert werden und nur 5000 Euro kosten. Dazu soll das Fahrzeug auf das Einfachste reduziert werden. "Wir überlegen bei jedem Teil: Brauchen wir diesen Baustein unbedingt oder nicht?", sagt Kampker. Hinzu kämen die Kosten für die zu leasenden Lithium-Batterien.

Mit diesem Konzept könnten die E-Autos massentauglich werden: Weil die Batterien bisher noch zu teuer sind, rechnen Experten frühestens in zehn Jahren mit einem Durchbruch der Technik. Bis dahin werden weiter herkömmliche Verbrennungsmotoren dominieren. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen 2020 rund eine Million Elektro-Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein. Dies entspricht etwa zwei Prozent der heutigen Autos.

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