Der Gesetzentwurf hatte die Autoindustrie in helle Aufregung versetzt: In China, dem größten Automarkt der Welt, sollte schon ab 2018 eine Elektroquote gelten. Mit Stückzahlen, die die deutschen Autohersteller kaum hätten erreichen können. Nun ist China aber offenbar bereit, das Gesetz zu entschärfen. Nach Gesprächen auf höchster Ebene wolle das Land den deutschen Forderungen weitgehend entgegenkommen und die geplanten Quotenregeln lockern, berichtet das Handelsblatt und beruft sich dabei auf "mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen".
Der bisherige Entwurf, über den die SZ im vergangenen Oktober berichtet hatte, sah vor, dass für acht Prozent aller in China verkauften Fahrzeuge Punkte gesammelt werden müssen, 2019 dann für zehn Prozent und 2020 zwölf Prozent. Diese Punkte bekommen Autohersteller, wenn sie Elektro- oder Hybridfahrzeuge verkaufen. Im Klartext heißt das: Je mehr Autos die Hersteller in China verkaufen, desto mehr Elektro- oder Hybridfahrzeuge müssten künftig dabei sein. Andernfalls hätten Strafen gedroht.
VW verkauft in China nur ein paar Hundert E-Autos
Dem Bericht des Handelsblattes zufolge hat Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Chinas Ministerpräsident Li Keqiang über das geplante Gesetz gesprochen. Außerdem habe das Kanzleramt eine ranghohe Delegation zu Gesprächen nach Peking geschickt. Nun sei China bereit, die Regeln zu entschärfen.
Sollte es so kommen, dürfte die Erleichterung in der Autoindustrie groß sein. China ist für die deutschen Hersteller ein wichtiger Absatzmarkt. Das geplante Gesetz würde deutlich mehr Anstrengungen bei der Entwicklung von Elektroautos erfordern. Im Fall von Volkswagen, dem größten Hersteller in der Volksrepublik, hieße eine solche Regelung, dass der Konzern bei derzeit etwa drei Millionen verkauften Autos 2018 rund 60 000 E-Fahrzeuge absetzen müsste. Derzeit verkauft VW ein paar Hundert E-Modelle pro Jahr in China.