Elektro - München:Staatsregierung redet mit Siemens über Stellenstreichungen

München (dpa/lby) - Die Staatsregierung redet mit dem Siemens-Konzern über die geplanten Stellenstreichungen im Großraum Nürnberg. "Wir werden unabhängig von den Berliner Gesprächen in Bayern bilateral mit Siemens in Verbindung bleiben", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Franz Pschierer auf Anfrage. Der schwäbische CSU-Politiker hatte am Vortag beim Berliner Treffen von Bund und Ländern mit Siemens-Personalchefin Janina Kugel die Staatsregierung vertreten.

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München (dpa/lby) - Die Staatsregierung redet mit dem Siemens-Konzern über die geplanten Stellenstreichungen im Großraum Nürnberg. "Wir werden unabhängig von den Berliner Gesprächen in Bayern bilateral mit Siemens in Verbindung bleiben", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Franz Pschierer auf Anfrage. Der schwäbische CSU-Politiker hatte am Vortag beim Berliner Treffen von Bund und Ländern mit Siemens-Personalchefin Janina Kugel die Staatsregierung vertreten.

Siemens will weltweit in den Sparten Kraftwerke und Antriebe 6900 Stellen abbauen, die Hälfte davon in Deutschland. Das könnte in Erlangen und Nürnberg etwa 150 bis 200 Stellen betreffen. Grund für die Streichpläne sind schlechte Geschäfte in beiden Sparten.

Die geschäftsführende Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) übt Druck auf Siemens aus, sozialverträgliche Lösungen zu finden. In Ostdeutschland protestieren die Landesregierungen in Sachsen und Thüringen gegen geplante Werksschließungen.

"Es gab von Siemens keine konkreten Zusagen", berichtete Pschierer. "Ich habe darauf verwiesen, dass wir in Bayern im Gespräch mit Siemens gute Ergebnisse erreicht haben, als 2016 das letzte Mal von Stellenkürzungen die Rede war." Das bezieht sich darauf, dass Siemens im vergangenen Jahr sein Stellenstreichprogramm in der Antriebssparte leicht abgemildert hatte - in Bayern sollten ursprünglich bis zum Jahr 2020 1970 Jobs wegfallen, am Ende hatte sich das Unternehmen mit den Arbeitnehmervertretern auf 1650 geeinigt.

Pschierer stimmte nicht in die scharfe Kritik ein, die von SPD und zum Teil auch aus der CDU auf Siemens niederprasselt. "Ich halte nichts von Siemens-Bashing", sagte der Staatssekretär. "Wenn der Markt sich verändert, muss ein Unternehmen reagieren können."

Allerdings ließ Pschierer anklingen, dass auch die Staatsregierung wenig davon hält, wenn die Produktion ins Ausland abwandert: " Wir wollen aber auch keine Deindustrialisierung. Was uns mit Sorge erfüllt, dass es Tendenzen gibt, klassische Industriezweige ins Ausland zu verlagern". Politik und deutsche Wirtschaft müssten wieder zu einer besseren Abstimmung kommen. "Die Politik hat es der Industrie in den vergangenen Jahren nicht immer leicht gemacht. Industriepolitische Aspekte müssen wieder stärker zum Tragen kommen", sagte Pschierer.

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