Süddeutsche Zeitung

Elektro - Frankfurt am Main:Berg- und Talfahrt für Siemens Energy beim Börsenstart

Direkt aus dem dpa-Newskanal

München/Frankfurt/Main (dpa) - Die neue Aktie von Siemens Energy hat zu Beginn des ersten Handelstags eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Das Papier startete am Montag zunächst mit einem Kurs von 22,01 Euro in den Xetra-Handel an der Börse in Frankfurt. Das entspricht einem Wert von rund 16 Milliarden Euro für das abgespaltene Energiegeschäft von Siemens. Danach ging es vorübergehend unter 20 Euro, bevor das Papier im Verlauf des Vormittags wieder zu Werten nahe der Erstnotiz zurückkehrte.

Am Freitag war die lange geplante Abspaltung von Siemens Energy mit einem Eintrag ins Handelsregister vollzogen worden. Jeder Siemens-Aktionär hatte über das Wochenende pro zwei Siemens Aktien eine Energy-Aktie ins Depot bekommen. Auf diese Weise hatte Siemens 55 Prozent von Energy verteilt. 35,1 Prozent bleiben bei Siemens 9,9 Prozent gingen an den Siemens-Pensionsfonds.

Nach den Kursen vom Montagvormittag hat sich die Abspaltung für die Siemens-Aktionäre gelohnt. Zwar gab die Siemens-Aktie durch die Abspaltung wie erwartet nach und lag am Vormittag mit schwankenden Werten um 108 Euro gegenüber dem Schlusskurs am Freitag im Minus. Zählt man allerdings - dem Verteilungsschlüssel der neuen Papiere entsprechend - den Wert einer halben Energy-Aktie hinzu, ergibt sich rechnerisch ein stattliches Plus von gut 7 Euro.

Siemens begründet die Abspaltung des Energiegeschäfts zum einen damit, dass sich das Unternehmen so auf seinen Bereich fokussieren könne. Zum anderen falle der konzerninterne Wettbewerb um Mittel weg. Dabei hatte der Energiebereich in der Vergangenheit angesichts vergleichsweise geringer Margen oft schlechte Karten gehabt.

"Als eigenständiger Konzern haben wir nun die notwendige unternehmerische Flexibilität, um die weltweite Transformation der Energiemärkte nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich mitzugestalten", sagte Siemens-Energy-Chef Christian Bruch. Sie ist für das Unternehmen mit seinen 91 000 Mitarbeitern eine große Herausforderung. Zwar ist man breit aufgestellt: von Windkraft bis zu Turbinen für Gas- und Kohlekraftwerke. Doch gerade der Markt mit Produkten für Kohlekraftwerke wird sukzessive wegbrechen. Zudem will Bruch das Unternehmen auf mehr Marge trimmen. Dabei könnten auch Standortschließungen drohen, konkrete Pläne dafür gibt es derzeit aber nicht.

Auf der Arbeitnehmerseite sieht man die Abspaltung grundsätzlich positiv: "Siemens Energy hat jetzt die Chance, in der Selbstständigkeit technologisch und strukturell die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen", sagte der Unternehmensbeauftragte für Siemens und Siemens Energy bei der IG Metall, Hagen Reimer. Er betonte aber auch, dass das nur klappen könne, wenn alle Beteiligten einbezogen würden. "Wir erwarten also vom Management, dass es das Unternehmen gemeinsam mit den Betriebsräten und der IG Metall zukunftsfest aufstellt."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200927-99-731252
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Direkt aus dem dpa-Newskanal