Wolkenkratzer-Projekt:Insolvenzverwalter führt exklusive Verhandlungen über Verkauf des Elbtowers

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Eigentlich sollte der Elbtower 2025 fertig werden - aber seit mehr als einem Jahr rührt sich nichts mehr auf der Baustelle am Rande der Hamburger Hafencity. (Foto: Christian Charisius/dpa)

René Benko hatte mit dem Elbtower ein neues Wahrzeichen für Hamburg geplant. Dann ging der Österreicher pleite – und der Wolkenkratzer wurde zur Bauruine. Nun aber könnte sich etwas bewegen.

Von Stephan Radomsky

Er sollte der dritthöchste Wolkenkratzer im Land werden – seit mehr als einem Jahr aber steht die Baustelle des Elbtowers in Hamburg still. Vom Turm, der einmal 245 Meter messen sollte, steht bisher nur ein Stumpf, wie es weitergeht war lange unklar. Nun aber scheint sich wieder etwas zu rühren bei dem Bauprojekt in der Hafencity: Der Insolvenzverwalter der Projektgesellschaft hinter dem Elbtower, der Rechtsanwalt Torsten Martini, teilte am Freitagabend mit, er habe „heute eine Exklusivitätsvereinbarung“ mit dem Hamburger Immobilien- und Investmentunternehmen Becken geschlossen. „In einem nächsten Schritt werden nun die Details des Kaufvertrags verhandelt.“ Er sei zuversichtlich, so Martini weiter, dass der Verkauf dann auch mit der Investorengruppe um Becken abgeschlossen werde.

Die Arbeiten am Elbtower sind seit dem Herbst 2023 gestoppt, nachdem das Bauunternehmen damals keine Zahlungen mehr von der Projektgesellschaft erhalten hatte. Die ist eine mittelbare Tochter der ebenfalls insolventen Signa Prime Selection AG und gehörte zum wankenden Immobilien-Imperium des Österreichers René Benko. Zuletzt hatte es vom Insolvenzverwalter im Oktober geheißen, er führe Verhandlungen „mit einer Handvoll Interessenten“ aus dem In- und Ausland, die derzeit die bereitgestellten Unterlagen detailliert prüften. Die Namen der potenziellen Investoren nannte Martini dabei allerdings nicht.

Kühne gegen Benko
:Wie sich ein Milliardär über den Tisch ziehen ließ

Rund 500 Millionen Euro habe er bei der Benko-Pleite verloren, sagt Milliardär Klaus-Michael Kühne: „Er hat mich um den Finger gewickelt.“ Trotzdem will er noch mehr Geld in eines der Projekte stecken.

Von Stephan Radomsky

Mitte November dann hatte der Unternehmer und Milliardär Klaus-Michael Kühne in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bekräftigt, dass er den Elbtower gern gemeinsam mit Becken übernehmen würde. Dafür gebe es „potente Mitwirkende“ wie die Commerzbank und den Versicherer Signal Iduna, außerdem habe Unternehmer Dieter Becken ein Konzept und einen Mieter für 50 Prozent der Flächen im Neubau. „Darauf basiert alles. Ohne einen festen Hauptmieter geht es nicht, denn die Kapazitäten sind gewaltig.“

Das allerdings werde nicht ganz billig: Die Investoren müssten gemeinsam 200 bis 250 Millionen Euro an Eigenkapital aufbringen. Er selbst würde dazu „ungefähr ein Viertel“ beitragen, sagte Kühne. Der gebürtige Hamburger gilt als einer der reichsten Deutschen und lebt seit Jahren in der Schweiz – engagiert sich aber immer wieder finanziell in seiner Heimatstadt, etwas beim Fußball-Zweitligisten Hamburger SV oder mit dem Luxushotel The Fontenay an der Außenalster. Auch den Turmbau an den Elbbrücken wolle er „gern mit unterstützen, im Interesse von Hamburg“, sagte Kühne. „Ich möchte nicht, dass der Elbtower eine Ruine bleibt.“

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