Einzelhandel:Minus 26 Prozent

Das Fernbleiben chinesischer Touristen macht sich in den Städten bemerkbar. Der Umsatz ging spürbar zurück. Doch es gibt Ausnahmen.

Von Michael Kläsgen

Eine weithin unbeachtete Nebenwirkung des Coronavirus, die sich in Deutschland bemerkbar macht, ist das Fernbleiben chinesischer Touristen. Das hat negative Folgen für Hotels und Einzelhandel. Zum einen ist China das Land Asiens, aus dem die meisten Besucher kommen. Zum anderen sind Chinesen vergleichsweise spendabel. Der Deutschen Zentrale für Tourismus zufolge gaben sie 2018 etwa sechs Milliarden Euro auf ihrer Reise in Deutschland aus. Schätzungsweise 800 Millionen Euro ließen sie allein beim Shopping. Durchschnittlich etwa 1 000 Euro zahlen Chinesen pro Einkauf und damit gut viermal so viel wie Bundesbürger, sagt Pascal Beij, Deutschlandchef von Planet Payment, einem Finanzdienstleister für das Tax-Free-Geschäft. Die Firma kümmert sich darum, dass Kunden mit Wohnsitz im Ausland die Mehrwertsteuer beim Kauf und nicht erst beim Zoll am Flughafen zurückerstattet bekommen.

Beij sagt, den deutschen Einzelhandel hätten die Reisebeschränkungen in China nach Ausbruch der Corona-Epidemie in Wuhan im Januar hart getroffen. Allein rund um das chinesische Neujahr, von Mitte bis Ende Januar, sei der Umsatz mit chinesischen Einkäufern um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. In Berlin sei er um 39 Prozent und in Frankfurt um 31 Prozent gesunken. In München, der dritten großen Shopping-Destination für Chinesen, seien die Transaktionen zwar um 35 Prozent eingebrochen, der Umsatz aber um fünf Prozent gestiegen. Weniger Chinesen kauften für mehr Geld ein. In Frankreich gaben sie acht, in Italien sogar 15 Prozent mehr aus. Der Grund laut Beij: Chinesen kaufen erstens vorzugsweise Luxusprodukte, und sie tun dies zweitens dort, wo sie hergestellt werden. Vorteil für Prada, Gucci und Hermès. Für Februar sehe es aber überall mau aus.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, chinesische Touristen hätten 2018 in Deutschland etwa 800 000 Euro beim Shopping ausgegeben. Das ist falsch, tatsächlich waren es etwa 800 Millionen Euro.

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